Kooperation statt Konkurrenz: Fitnessstudio-Bertreiber Tuspo Weende kann auch auf Nachbarvereine zählen
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Der Tuspo-Chef Christoph Hannig und Andrea Franke, Vorsitzende des Kooperationspartners TSV Herberhausen, nutzen auch das Fitnessstudio in der Nordstadt.
© Quelle: Peter Heller
Göttingen. Mit der Sanierung des Weender Freibades, das zum Parkbad wurde, hat der Betreiber, die Göttinger Sport und Freizeit GmbH (GöSF), nebenan auch ein Gebäude errichtet, in dem sich der Tuspo Weende eingemietet hat. Dort ist das Fitness- und Gesundheitsstudio „Weende Vital“ entstanden, das der Verein in Eigenregie betreibt. Hinter dem Nordstadt-Klub liegen zwei harte Jahre, in denen nicht alles so gelaufen ist, wie es ursprünglich geplant war.
„Wirschaftlich suboptimal“, nennt der Tuspo-Vorsitzende Christoph Hannig die vergangenen 27 Monate, in denen die Corona-Pandemie mit ihren Lockdowns immer wieder komplette Schließungen, Änderung im täglichen Sportbetrieb und das Einhalten von Vorschriften mit sich brachte. „Wir sind im Oktober 2019 gestartet und hatten bis zum ersten Lockdown im März 180 Mitglieder – damit lagen wir komplett im Soll“, sagt Hannig.
Folgen der Corona-Pandemie wirken nach
Die Planungszahlen, die einen wirtschaftlich rentablen Betrieb sichern, liegen bei 300 Mitgliedschaften. „So langsam geht es voran. Jetzt haben wir 237 Mitglieder, darüber sind wir glücklich. Aber wirtschaftlich reicht das noch nicht. Wir setzen natürlich alles daran, unsere Liquidität zu erhalten“, erläutert der Vorsitzende, dessen Verein der Hauptmieter in diesem Gebäude ist. Die Folgen der Corona-Pandemie wirken bis heute nach. Im Dezember gab es Überbrückungsgeld III. „Das sollte uns bis in den Herbst erst einmal weiterhelfen.“
„Natürlich sind Interessenten im Moment vorsichtig, Jahresverträge abzuschließen“, hat Hannig beobachtet. Zählen können der Vorstand und die Mitarbeiter allerdings auf ihre treuen Studio-Mitglieder. „Wir sind etwas anders ausgerichtet als andere Fitnessstudios. Unser Programm ist bewusst gesundheitsorientiert. Viele unserer Mitglieder befinden sich in der zweiten Lebenshälfte, sie werden bei uns individuell betreut und sind uns wirklich treu geblieben. Wir hatten im Studio weniger Austritte als im Verein“, sagt Hannig. Zwischenzeitlich gab es während des Lockdowns auch Online-Mitmachangebote, das Interesse daran flachte aber nach einigen Wochen ab. „Auch, weil unsere Mitglieder vorwiegend an den Geräten trainierten“, erläutert er.
Beeindruckende Geste: Viele Mitglieder spenden
Im April 2020 – „als wir noch dachten, Corona sei schnell wieder vorbei“ – hat der Tuspo Weende als Betreiber einen Monat lang auf die Beiträge verzichtet. „Ein Großteil unserer Mitglieder hat uns ihren Monatsbeitrag als Spende wieder zur Verfügung gestellt.“ Diese Geste beeindruckte den Vorsitzenden.
Inzwischen haben die Studio-Besucher kaum noch Einschränkungen, lediglich für die Umkleidekabinen gelte eine begrenzte Nutzung. „2G ist kein Problem, ebenso wenig das Tragen einer Maske.“ Auf einer Fläche von etwa 285 Quadratmetern wird Gerätefitness angeboten. Die modern ausgestattete Trainingsfläche, auf der sowohl Ausdauer- als auch Kräftigungsgeräte zur Verfügung stehen, bietet Möglichkeiten für ein funktionelles Training. Dazu gehören eine intensive persönliche Betreuung ebenso wie ein Eingangscheck und ein individueller Trainingsplan. Hinzu kommt ein 150 Quadratmeter großer Gymnastikraum für Fitness- und Gesundheitssportkurse.
Kooperation statt Konkurrenz
Zentraler Bestandteil des Gesamtkonzepts ist es, dass eine Studiomitgliedschaft immer an eine Vereinsmitgliedschaft gebunden ist – entweder im Tuspo Weende oder einem der acht Kooperationsvereine. Dazu gehören der TV Roringen, Nikolausberger SC, TSV Herberhausen, SCW Göttingen, Bovender SV, Tuspo Jahn Reyershausen, SV Eddigehausen und GW Hagenberg. Es gebe einige Vereine, mit denen es hervorragend laufe. „Der Nachbarverein ist eben nicht mehr meine Konkurrenz“, sagt Hannig.
„Nach den ersten Monaten, die vor allem dazu dienten, den Laden zunächst einmal ins Laufen zu kriegen, verstärken wir aktuell die Gesundheitsschiene, beispielsweise mit Präventions- und Rehakursen. Eine Nachfrage bei unseren Kooperationsvereinen hat ergeben, dass insbesondere die Rehakurse für rein ehrenamtlich geführte Vereine wegen des hohen Verwaltungsaufwandes kaum zu initiieren sind. Da bietet sich das Weende Vital natürlich an, diese Lücke zu füllen“, sagt Hannig. Qualifizierte Trainerinnen und Trainer seien vorhanden. „Derartige Maßnahmen zentral an einer Stelle anzubieten, vermindern den Verwaltungsaufwand pro Angebot“, fügt er an.
Von Kathrin Lienig
GT/ET