
Mit der Josefswallfahrt in Renshausen startet die diesjährige Wallfahrtssaison im Eichsfeld. Seit 300 Jahren pilgern die Menschen der Region zum Josefsbild in Renshausen. Bis etwa 1980 kamen die Pilger auch noch in Prozession aus den umliegenden Gemeinden. Die diesjährige Wallfahrt zum Heiligen Josef beginnt am Sonntag, 19. März, um 9.30 Uhr im Pfarrhaus Renshausen. Festprediger ist der Pastor i.R. Heinz-Peter Miebach.


Josefswallfahrten sind in Deutschland eher selten. Drei von ihnen haben eine lange Tradition, die älteste ist die in Renshausen. Seit 1723 wird hier die Wallfahrt zum Heiligen Josef gefeiert. Heute in der Kirche Mariä Geburt, früher in einer Kapelle ist das „Gnadenbild des Heiligen Josef“ zu sehen. Es wurde von Benediktinermönch Josephus Blume aus dem St.-Michael-Kloster in Hildesheim Anfang des 18. Jahrhunderts gestiftet. „Es gibt viele Quellen“, sagt Bernhard Richter, der seit vielen Jahren in der Verwaltung des Kirchenvorstandes in Renshausen tätig ist, zur Frage nach dem Alter der Wallfahrt. Ein Ausgangspunkt für seine umfangreichen Recherchen war die Chronik zum 150-jährigen Bestehen der Wallfahrtskapelle auf dem Höherberg 2006. Das Alter der Wallfahrt in Renshausen wurde in dieser Schrift infrage gestellt. Er habe viele Quellen eingesehen, sei ins Archiv in Hildesheim gereist. Zu den Quellen, die er ausgewertet hat, gehören unter anderem Berichte des Pfarrers Liborius Piper aus dem 18. Jahrhundert. 1790 schrieb Piper ans Bistum, dass es in Renshausen ein kleines Heiligtum zum Heiligen Josef gibt, von dem man nicht weiß, wie lange es schon existiert. Piper war von 1782 bis 1796 Pfarrer in Renshausen, so Richter. Er habe in seiner Pfarrgemeinde bestimmt einige über 70-jährige alteingesessene Renshäuser vorgefunden, die ihm sicher aus ihrer Jugend erzählt haben. Wenn Piper also als zuständiger Pfarrer nicht wusste, wie lange die Kapelle existiert, so stand sie mit sehr großer Wahrscheinlichkeit schon 1723, schreibt Richter in einem Bericht. Man könne also mit ziemlicher Sicherheit annehmen, dass Friedrich Wilhelm von Amelunxen noch zu seinen Lebzeiten die Kapelle nach Renshausen bringen und aufbauen ließ. Die Josefskapelle wurde 1886 abgerissen. Heute wird das Bild des Heiligen Josef in der Kirche Mariä Geburt gezeigt.
Der Josefstag, der 19. März, wurde erst im 17. Jahrhundert als Feiertag in den lithurgischen Kalender aufgenommen. Im Jahre 1769 wurde er jedoch vom damals für das Eichsfeld zuständigen Mainzer Erzbischof Emmerich Josef von Breidenbach zu Bürresheim wieder abgeschafft. Die Feiern zu den betroffenen Heiligen wurden auf den vorhergehenden oder folgenden Sonntag verlegt.
Auf den Festgottesdienst am Sonntag, 19. März, folgen ein Beisammensein im Pfarrhaus Renshausen und um 14 Uhr die Festandacht. Am Montag, 20. März, beginnt um 10 Uhr das Wallfahrtsamt. ne