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Kommentar zur Kritik an Nestlé-Übernahme

Ankerkraut und die Influencer: Jetzt wäre ein Bonus fällig

Anne und Stefan Lemcke von der Geschmacksmanufaktur Ankerkraut überzeugten 2016 den Löwen Frank Thelen. In der zehnten Staffel sind sie als „Gast-Löwen“ mit von der Partie.

Anne und Stefan Lemcke von der Geschmacksmanufaktur Ankerkraut überzeugten 2016 den Löwen Frank Thelen. In der zehnten Staffel sind sie als „Gast-Löwen“ mit von der Partie.

Frankfurt am Main. Die Start-up-Firma Ankerkraut hat es bis in die Grillabteilungen der Baumärkte geschafft. Mit wohlschmeckenden Gewürzmischungen wie Pommes-Frites-Salz oder geräuchertem Paprika und mit einem brillanten Marketingkonzept, das unter anderem auf prominente Streamer und angesagte Influencer setzt. Die Firma war damit so erfolgreich, dass der weltgrößte Nahrungsmittelkonzern Nestlé sie nun komplett übernommen hat.

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Den beiden Gründern Anne und Stefan Lemcke kann man nur gratulieren. Sie sind jetzt richtig reiche Leute und werden wohl noch reicher werden, da sie bei der neuen Nestlé-Tochter weitermachen. Die Übernahme ist das Ergebnis von viel harter Arbeit und dem geschickten Einsatz verschiedener Kommunikationskanäle. Richtig bekannt wurde Ankerkraut durch die Start-up-TV-Show „Die Höhle des Löwen“.

Berechtigte Beschwerde der Influencer

Stefan Lemcke sagte zu dem Deal mit Nestlé: Es gehe nun darum, Ankerkraut auf die nächste Stufe zu heben. Dazu habe man einen starken und international aufgestellten Partner gebraucht. Recht hat er. So funktionieren Erfolgsstorys. Denn das Ziel von Start-ups ist entweder der Börsengang oder die Übernahme durch einen möglichst großen Konzern, nur so kann ein junges Unternehmen ab einem bestimmten Punkt weiterwachsen.

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Ankerkraut ist da bei Weitem nicht der erste Fall. Ähnlich lief es etwa bei Bionade, Manufactum oder Hess-Natur-Textil.

Dass sich auch der Hamburger Gewürzhändler als cool und hip und dazu auch noch als nachhaltig und fair inszeniert hat, gehört zum Marketingkonzept. Das ist beinahe zwingend notwendig, um jüngere und zahlungskräftige Käufergruppen zu erreichen. Denn es darf nicht vergessen werden, dass Unternehmen keine moralischen Anstalten sind, sondern vor allem einen Zweck haben: Gewinne zu machen.

Dass die Influencer und Streamer sich nun beschweren und ihre Kooperation mit Ankerkraut aufkündigen, ist dennoch berechtigt. Denn deren wichtigstes Kapital ist ihre Glaubwürdigkeit. Die ist nun gefährdet, deshalb müssen sie sich so schnell und so öffentlichkeitswirksam wie möglich von Ankerkraut distanzieren. Was bleibt? Angemessen wäre, die bisherigen Partner in Form einer Bonuszahlung am Erlös des Deals zu beteiligen.

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