Strengere Vorschriften für Füllstand der Gasspeicher treten in Kraft
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Blick auf die Kühlanlagen und die Gasverdichter (l) des Untergrund-Gasspeichers der VNG AG. Die deutschen Erdgasspeicher-Betreiber gehen davon aus, dass trotz der erneuten Verringerung der Liefermengen aus Russland weiter eingespeichert werden kann.
© Quelle: Waltraud Grubitzsch/dpa
Berlin. Zur besseren Vorsorge bei der Energiekrise treten am Freitag strengere Vorschriften für den Füllstand der Gasspeicher in Kraft. Die Speicher sollen zum 1. September zu zwei Dritteln gefüllt sein, wie das Wirtschaftsministerium am Donnerstag mitteilte.
Damit dürfe auch bei geringen Gaszuflüssen nicht ausgespeichert werden. Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hatte das neue Zwischenziel in der vergangenen Woche als Teil eines Pakets zum Energiesparen bekanntgegeben.
Ziel: 95 Prozent bis zum 1. November
Zusätzlich werden die bisherigen Vorgaben erhöht: Zum 1. Oktober müssen die Speicher zu 85 Prozent gefüllt sein, zum 1. November zu 95 Prozent. Die zusätzlichen fünf Prozentpunkte zum November bedeuteten rund eine Milliarde Kubikmeter Gas, erklärte das Ministerium.
„Die Bundesregierung tut alles, um die Versorgungssicherheit auch weiterhin zu gewährleisten“, versicherte Habeck. In den vergangenen Monaten sei man deutlich vorangekommen. Dennoch bleibe die Lage angespannt. „Klar ist: Die Speicher müssen voll werden. Daran arbeiten wir mit ganzer Kraft“, betonte der Grünen-Politiker.
Rechnungen bei 20 Prozent noch realistisch
Die Gaslieferungen aus Russland nach Deutschland waren zuletzt erneut gedrosselt worden. Die deutschen Betreiber gehen trotzdem davon aus, dass weiter Gas in den Speichern gelagert werden kann. Bei anhaltend hohen LNG-Importen sei sehr wahrscheinlich noch ein Füllstand von über 90 Prozent bis zum 1. November zu erreichen, hieß es zuletzt.
Die Rechnung beruht allerdings auf der Annahme, dass der Gastransport durch die Ostseepipeline Nord Stream 1 weiter bei 20 Prozent der maximalen Kapazität liegt. Fiele dieses Gas auch noch weg, müsste die Lage neu bewertet werden.
60 Prozent des Gasverbrauchs aus deutschen Speichern abgedeckt
Zuletzt waren die deutschen Speicher zu rund 67 Prozent gefüllt. Sie gleichen Schwankungen beim Verbrauch aus und bilden ein Puffersystem für den Markt. Für gewöhnlich sind sie mit Beginn der Heizperiode im Herbst gut gefüllt. An kalten Wintertagen werden bis zu 60 Prozent des Gasverbrauchs in Deutschland aus deutschen Speichern abgedeckt.
RND/dpa