So ist die Personallage an deutschen Flughäfen vor den Sommerferien
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/7TMRX57T4ZH2TMWJENDHOOE3B4.jpg)
Im vergangenen Jahr ein bekanntes Bild: lange Schlangen an der Sicherheitskontrolle.
© Quelle: Soeren Stache/dpa
Berlin. Ferienzeit ist Reisezeit. Der Weg zum langersehnten Erholungsurlaub kann sich für Reisende jedoch zur wahren Zerreißprobe entwickeln, wenn es einfach nicht vorwärtsgeht. So wie im vergangenen Jahr bei der Sicherheitskontrolle an deutschen Flughäfen. Lange Warteschlangen prägten das Bild der Sommermonate. Grund dafür war die dünne Personallage bei Airlines und Flughafenbetreibern. In den Sommerferien 2023 soll nun alles besser werden.
„Die deutschen Flughäfen bereiten sich intensiv auf die Reisesaison 2023 vor. Wichtig ist es, den Passagieren wieder Vertrauen und Verlässlichkeit in den Luftverkehr zurückzugeben, die die Branche vor der Pandemie auszeichnete“, sagt der Hauptgeschäftsführer des Flughafenverbandes ADV, Ralph Beisel, dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND). Anlass zu Optimismus gäben die vergangenen Osterferien. Dort seien größere Probleme ausgeblieben. „Lange Wartezeiten an den Sicherheitskontrollen blieben aus beziehungsweise waren Einzelfallereignisse“, berichtet Beisel. Allerdings seien diese auch nicht mit den Sommerferien zu vergleichen. Es dürfe keine vorschnelle Entwarnung geben.
Flughafenverband: „Bewältigung des Sommerpeaks wird fordernd sein“
„Die volle Leistungsfähigkeit der Abläufe zeigt sich erst in den Sommermonaten, wenn Terminals, Vorfelder und auch der von der Flugsicherung kontrollierte Luftraum dauerhaft Höchstbelastungen ausgesetzt sind“, betont der ADV-Geschäftsführer. Es habe aber zahlreiche Maßnahmen gegeben, um die Situation in diesem Jahr zu verbessern. Dazu zähle eine Einsatzflexibilisierung der Mitarbeiter, sowie eine Anpassung der Verträge zwischen Bundespolizei und privaten Dienstleistern. Neues Personal werde immer noch händeringend gesucht. Deshalb könne Ralph Beisel zwar vorsichtig Entwarnung geben, betont jedoch: „Die Bewältigung der Sommerpeaks wird je nach Flughafen fordernd sein.“
In Frankfurt, gemessen an der Abfertigung der Passagiere Deutschlands größter Flughafen, rechnet man mit ähnlichen Verhältnissen wie 2022. „Die Situation bleibt für die kommenden Monate herausfordernd“, sagt ein Sprecher des Frankfurter Flughafens dem RND. „Aber wir sind vorsichtig optimistisch, einen stabilen Betrieb mit den für die Ferienzeit üblichen Wartezeiten sicherzustellen.“ Die Betreiberfirma Fraport wirbt dafür fleißig um neues Personal. Über Radio- und Plakatwerbung versucht ein Tochterunternehmen möglichst viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für den Sicherheitsbereich zu gewinnen. „Alleine im Jahr 2022 haben wir rund 2500 neue Kolleginnen und Kollegen rekrutiert. Für dieses Jahr sollen in der ersten Jahreshälfte etwa 850 weitere folgen“, erläutert der Flughafen-Sprecher. Auch im europäischen Ausland mache das Unternehmen mobil, um das neu gewonnene Personal dann „so schnell wie möglich und ohne Abstriche bei der Sicherheit zu qualifizieren“.
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/GV5ELXIDHVDCVN63FQXG6633MQ.jpg)
Ohne Ticket durch die Sicherheitskontrolle: So funktioniert die Gesichtserkennung am BER
Am Hauptstadtflughafen BER müssen bestimmte Vielfliegende künftig nur noch ihr Gesicht in eine Kamera halten, um in den Sicherheitsbereich zu kommen. Künftig sollen auch weniger privilegierte Kundinnen und Kunden davon profitieren können. Aber wie sicher sind die Daten?
Flughafen Düsseldorf: durchschnittlich zehn Minuten Wartezeit
Auch am Düsseldorfer Flughafen läuft die Mitarbeitergewinnung auf Hochtouren. Darüber hinaus habe ein Maßnahmenprogramm an den vergangenen Pfingsttagen, die sich den erwarteten Zahlen für die Sommerferien bereits stark annäherten, Wirkung gezeigt. „Im Durchschnitt konnten 75 Prozent der Fluggäste an den beiden verkehrsreichsten Tagen Freitag und Samstag die Kontrollen innerhalb von zehn Minuten passieren“, berichtet eine Flughafen-Sprecherin. In den Verkehrsspitzen habe die Wartezeit für kurze Zeiträume bei durchschnittlich zehn bis 15 und maximal bei 32 Minuten gelegen.
Die Airline Eurowings bereitet sich ebenfalls seit Monaten auf die Sommerferien vor. Wie eine Unternehmenssprecherin dem RND mitteilt, rekrutiere man neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf einem Rekordniveau: „Nach der Einstellung von mehr als 1300 Mitarbeitenden in den letzten zwölf Monaten sehen wir airlineseitig keine Personalengpässe mehr.“ Zusätzlich habe man rund 80 Maßnahmen auf zehn Handlungsfeldern identifiziert, um im Sommer 2023 eine verbesserte Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit sicherzustellen. Ein besonderer Fokus liege dabei auf den ersten Flügen am frühen Morgen. „Ein pünktlicher Start in den Tag ist entscheidend für den weiteren Tagesverlauf. Auch auf die zeitnahe Versorgung von Fluggästen mit klaren und umfassenden Informationen im Fall von Unregelmäßigkeiten haben wir ein besonderes Augenmerk“, betont die Sprecherin.
Mit den Flughafenbetreibern befinde Eurowings sich in engem Austausch. Für Fluggäste empfiehlt die Airline Gepäckstücke bereits am Vorabend am Check-in-Schalter gegen eine Gebühr oder kostenlos am Self-Bag-Drop-Automaten aufzugeben, um sich darum am Reisetag nicht mehr kümmern zu müssen und Zeit zu sparen. Dieses Angebot gibt es an den Flughäfen in Berlin, Düsseldorf, Hamburg, Köln und Stockholm.