Folge des Krieges in der Ukraine

Freiberufler fürchten Wirtschaftskrise

Die Stimmung in der Wirtschaft trübt sich ein – auch unter Freiberuflern.

Die Stimmung in der Wirtschaft trübt sich ein – auch unter Freiberuflern.

Berlin. Unter Freiberuflerinnen und Freiberuflern in Deutschland wächst die Angst vor einer Wirtschaftskrise infolge des Ukraine-Krieges und der aktuell hohen Inflation. Wie eine Konjunkturumfrage des Bundesverbandes der Freien Berufe (BFB) unter 1300 Mitgliedern ergab, erwarten nur noch 13 Prozent der Befragten im zweiten Halbjahr eine günstigere Entwicklung als zu Beginn des Jahres. 60 Prozent gehen von etwa gleichbleibenden wirtschaftlichen Bedingungen aus, 27 Prozent erwarten eine ungünstigere Entwicklung. Im vergangenen Sommer hatten lediglich 21 Prozent der Betriebe negativ auf das zweite Halbjahr geblickt.

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„Die freien Berufe sorgen sich im Zuge des Krieges gegen die Ukraine vor einer sich weiter verfestigenden Wirtschaftskrise und einem schwierigen Marktumfeld. Eine Skepsis, die die Besorgnis über den weiteren Verlauf der Corona-Pandemie überlagert“, sagte BFB-Präsident Friedemann Schmidt dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND). Das spiegele sich auch im Geschäftsklima wider. „Zwar fällt dieses besser aus als in der sonstigen Wirtschaft, aber gerade die Geschäftserwartungen trüben es deutlich ein“, sagte Schmidt.

Fachkräftemangel als drittes großes Problem

Neben Krieg und Pandemie bereitet auch den freien Berufen vor allem der Fachkräftemangel große Schwierigkeiten. Jeder dritte freiberuflich Tätige gab an, dass die Kapazitäten inzwischen ausgelastet oder überlastet seien. Bei der Frage nach Gründungsrisiken in Deutschland wurde fehlendes Personal ebenfalls häufig genannt.

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„Die freien Berufe stoßen zunehmend an ihre Kapazitätsgrenzen und gehen darüber hinaus“, warnte Schmidt. „Wenn diese Überlast mit Überstunden nicht mehr zu kompensieren ist, bedeutet dies in letzter Konsequenz auch, dass Aufträge abgelehnt werden müssen“, fügte er hinzu.

Die Politik müsse jetzt entschieden gegensteuern, forderte der BFB-Präsident. „Und um Familie und Beruf, wozu auch die Selbstständigkeit gehört, besser vereinbaren zu können, sind allerorten und besonders in ländlichen Regionen die Voraussetzungen zu schaffen, die Selbstständigen sowie Angestellten in Vollzeit eine zeitlich ausreichende, auch die Tagesrandstunden umfassende wohnortnahe Kinderbetreuung auch für Grundschülerinnen und Grundschüler ermöglicht“, betonte er.

Der Bundesverband der freien Berufe vertritt als Spitzenverband der freiberuflichen Kammern und Verbände die Interessen von Selbstständigen wie Angestellten. In Deutschland sind laut BFB rund 1,46 Millionen Menschen als selbstständige Freiberuflerinnen und Freiberufler tätig. Sie beschäftigen über 4,2 Millionen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und steuern etwa 11 Prozent zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) bei.

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