„Kolumne Chefinnensache“

Warum in Schweden Vorgesetzte pünktlich Feierabend machen

Mehr Frauen als sonst haben in diesem Jahr den Sprung in die Topetage börsennotierter Unternehmen in Deutschland geschafft.

Mehr Frauen als sonst haben in diesem Jahr den Sprung in die Topetage börsennotierter Unternehmen in Deutschland geschafft.

Wer in Schweden regelmäßig bis in die Abendstunden im Büro sitzt, ist kein Held. Im Gegenteil, man muss unangenehme Fragen beantworten: Schaffst du deine Arbeit nicht? Brauchst du Hilfe? Hast du kein Leben, in dem man dich vermisst?

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Schon seit vielen Jahren gibt es dort keine regelmäßigen Meetings nach 16 Uhr mehr, damit Männer und Frauen ihre Kinder abholen, ihre Eltern pflegen oder tun können, was auch immer ihnen im Leben wichtig ist. Die Vorgesetzten praktizieren ein ganz bewusstes „Loud Leaving“ und gehen gut sichtbar pünktlich nach Hause. Damit markieren sie, dass es in Ordnung ist, pünktlich Feierabend zu machen, niemand muss bleiben, nur weil der Chef oder die Chefin noch da ist. Privatleben hat einen hohen Stellenwert.

Niemand muss bleiben, nur weil Chef oder Chefin noch da ist

Und in Deutschland? Wer immer präsent ist, gilt als leistungsstark, viele Väter oder Mütter würden sich lieber die Zunge abbeißen, als zu sagen, dass sie einen Termin nicht wahrnehmen können, weil das Kind ein Flötenkonzert hat.

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Eine Führungsposition zu übernehmen, heißt hierzulande häufig, auf ein Privatleben zu verzichten. Dazu sind aber bei Weitem nicht alle bereit und so gibt es eine gewaltige „stille Reserve“ an gut ausgebildeten Männern und vor allem Frauen, die unter ihrem Niveau und/oder in Teilzeit arbeiten. Ihre Fähigkeiten und ihre Arbeitskraft fehlen den Unternehmen.

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In Schweden arbeiten mehr Frauen – und sie führen häufiger

In Schweden arbeiten mehr Frauen als in Deutschland, sie arbeiten in der Regel in Vollzeit oder vollzeitnah, übernehmen viel häufiger Führungspositionen und bekommen gleichzeitig mehr Kinder – weil Staat und Unternehmen dafür sorgen, dass sich beide Elternteile im Berufsleben verwirklichen können. Dazu gehören gute Kitas und Ganztagsschulen ebenso wie eine menschliche Arbeitskultur, die Raum zum Leben lässt. Der Produktivität in den schwedischen Unternehmen hat das nicht geschadet, die ist ebenso hoch wie in Deutschland.

Die Pandemie hat auch in Deutschland erste Lockerungen der Präsenz beschert, auf diese Erfahrungen sollten wir aufbauen. Chef oder Chefin – geh doch einfach nach Hause!

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Dr. Wiebke Ankersen führt gemeinsam mit Christian Berg die gemeinnützige All-Bright-Stiftung, die sich für einen Kulturwandel in den Unternehmen und mehr Frauen in Führungspositionen einsetzt. Im Wechsel mit anderen Autorinnen schreibt sie die RND-Kolumne „Chefinnensache“ über Gleichstellung, Diversität und den weiblichen Blick auf die Wirtschaft. Alle bisherigen Beiträge finden Sie hier.

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