Deutschland und das Handynetz: Bei fast jedem Zweiten reißt immer noch die Verbindung ab
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Eine junge Frau hält ein Smartphone in der Hand.
© Quelle: Fabian Sommer/dpa/Illustration
Frankfurt am Main. Das deutsche Mobilfunknetz ist eine labile Angelegenheit. 41 Prozent der Deutschen hatten es in den vergangenen zwölf Monaten mit Netzausfällen oder Netzabbrüchen beim mobilen Surfen oder Telefonieren zu tun. Dies geht aus einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov hervor, die dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) vorliegt. Die Befragung wurde vom Vergleichsportal Check 24 beauftragt.
Bemerkenswert ist, dass fast zwei Drittel der Befragten, die Netzausfälle erlebt haben, diese zu Hause, bei Freunden oder in der Familie hatten. Also eigentlich in einer Umgebung, wo der Mobilfunk gar nicht so mobil ist. Aber auch unterwegs kam es zu Verbindungsproblemen: Fast jeder dritte Nutzer erlebte Abbrüche im Auto, ein Viertel der Befragten hatte zu Fuß in ländlichen Gefilden plötzlich keine Verbindung mehr.
Zu Hause noch häufiger Probleme als unterwegs
Auch in der Bahn (24 Prozent) und zu Fuß in der Stadt (22 Prozent) kam es vergleichsweise häufig zu Ausfällen. An der Arbeitsstätte hatte gut ein Fünftel der Befragten Probleme mit dem Mobilfunknetz. Vergleichsweise selten kam es erstaunlicherweise in Bussen im Nahverkehr (9 Prozent) oder in Reisebussen (5 Prozent) zu Problemen.
„Uns hat überrascht, dass Mobilfunkkundinnen und -kunden zu Hause sogar noch häufiger Verbindungsprobleme haben als unterwegs“, sagte Manuel Siekmann, Geschäftsführer Mobilfunk bei Check 24, dem RND. Er rät: „Besonders wenn die Probleme häufiger vorkommen, kann sich ein Wechsel in ein anderes Handynetz lohnen.“
11 Prozent der von YouGov-Befragten, die sich mit wackeligen Verbindungen herumschlagen müssen, berichteten sogar von täglichen Problemen. 22 Prozent sind einmal bis zweimal die Woche betroffen. Nur einmal bis zweimal im Monat ist dies bei 29 Prozent der Fall. Weitere 22 Prozent gaben an, einmal bis zweimal pro Halbjahr Netzausfälle gehabt zu haben.
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© Quelle: dpa
In einem Fünftel des Landes funkt nur ein Teil der Anbieter
Und gut die Hälfte der Mobilfunkkundinnen und -kunden gab an, dass sie gar keine Probleme hatten. Gleichwohl: Seit Monaten wird hierzulande über das Schließen von sogenannten weißen Flecken diskutiert – Gebiete, in denen weder 4G/LTE- noch 5G-Funksignale empfangen werden, was das Surfen im Internet mit einem halbwegs modernen Smartphone quasi unmöglich macht.
Auch weil die Netzbetreiber zum wiederholten Mal ihren Verpflichtungen nicht nachgekommen sind. Eigentlich hatten Deutsche Telekom, Vodafone und Telefónica die Aufgabe, bis Ende 2022 in 500 weißen Flecken neue Funkstationen zu bauen und zu betreiben. Weil die Ziele verfehlt wurden, wird über Bußgelder diskutiert. Die Netzbetreiber verweisen aber auf vielfältige Probleme beim Ausbau. Unter anderem würden nicht ausreichend Grundstücke für Masten zur Verfügung gestellt. Langwierige Genehmigungsverfahren kämen hinzu.
Weiße Flecken gab es Ende vorigen Jahres auf 2,94 Prozent der Fläche. Hinzu kommt noch eine Fläche von 18,6 Prozent mit grauen Flecken, wo nur einer oder zwei der drei Anbieter funken. Verbindungsabbrüche kann es aber auch in gut ausgebauten Gebieten geben: wenn zu viele Nutzerinnen und Nutzer in einer Funkzelle gleichzeitig Daten abrufen wollen.