Pfandpreise 2023: Wie viel ist meine Pfandflasche wert?
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Pfand 2022: Wie viel ist meine Pfandflasche wert?
© Quelle: dpa/Symbol
Seit 2003 ist das Pfandsystem, das durch den damaligen Bundesumweltminister Jürgen Trittin eingeführt wurde, in Deutschland im Einsatz. Zusätzlich zum Getränkepreis wird ein Pfand erhoben, das später wieder gegen den leeren Behälter eingetauscht werden kann. Das Flaschenpfand soll den Rücklauf der Getränkebehälter zur Wiederverwendung verbessern, um Ressourcen und Energie zu sparen und die Umweltverschmutzung zu reduzieren. Anfang 2022 wurde die Pfandpflicht ausgeweitet, sodass mittlerweile nahezu alle Getränke in Deutschland pfandpflichtig sind.
Mehrweg und Einweg: Auf welche Getränkebehälter wird ein Pfand erhoben?
Unter das Pfandsystem fallen sogenannte Mehrweg- und Einwegflaschen bzw. Dosen. Bei Einweg handelt es sich um Dosen und Flaschen, die nur ein einziges Mal verwendet werden. Sie werden nach einmaliger Verwendung der Recyclinganlage zugeführt. Mehrweg bedeutet, dass die Getränkebehälter mehrfach zum Einsatz kommen. Hierunter fallen zum Beispiel Glasflaschen, die etwa 50-mal, und PET-Flaschen, die etwa 25-mal neu befüllt werden können.
Pfandpreise in der Übersicht
Wie hoch das Pfand ist, hängt von der Behälterart und ihrem Inhalt ab. Folgende Pfandpreise gibt es derzeit in Deutschland:
Flasche | Pfand |
---|---|
Mehrweg-Bierflasche aus Glas (alle Größen) | 8 Cent |
Mehrweg-Bierflasche mit Bügelverschluss | 15 Cent |
Mehrweg-Mineralwasserflasche (Glas oder PET) | 15 Cent |
Mehrwegflaschen für Saft oder Softdrinks | 15 Cent |
manche 1,0-Liter-Weinflaschen | 2 oder 3 Cent |
alle Einwegflaschen und -dosen | 25 Cent |
Gut zu wissen: Pfandpreise gibt es auch für Joghurt, Milch, Wein und andere Produkte. Diese Sonderfälle sind vielen Verbraucherinnen und Verbrauchern mitunter nicht bekannt. Tatsächlich gibt es aber beispielsweise Joghurtgläser, die mit 15 Cent bepfandet sind oder Bierfässer, sogenannte „Kegs“, für die in der Regel 50 Euro Pfand erhoben werden.
Rahmenpfand: Wie viel Pfand hat ein Kasten Bier?
Nicht nur einzelne Behälter sind in Deutschland bepfandet, auch Getränkekästen werden im deutschen Pfandsystem berücksichtigt; auf sie wird ein sogenanntes Rahmenpfand erhoben. Wie hoch das Pfand ist, hängt von der Kastengröße, also der Flaschenfüllmenge, ab. Für leere Getränkekästen gelten folgende Rahmenpfänder:
Kastengröße | Rahmenpfand |
---|---|
10 Flaschen | 0,75 Euro |
20 Flaschen | 1,50 Euro |
24 Flaschen | 1,50 Euro |
Wer einen Kasten samt Leergut abliefert, erhält zusätzlich zu dem Rahmenpfand auch das Pfand auf die einzelnen Flaschen. Bei der Frage, wie hoch das Pfand, etwa bei einem Bierkasten, ist, spielt also wiederum eine Rolle, wie viele Flaschen im Kasten sind und um welche Art von Flasche es sich handelt. Das Volumen der Flasche spielt hingegen keine Rolle.
- Bei einem Bierkasten mit 20 Mehrwegbierflaschen zu je 8 Cent käme man auf einen Kastenpfand von 3,10 Euro. Bei einem Kasten mit 24 Flaschen wären es 3,42 Euro. Auf einen halben Kasten (10 Flaschen) würden 1,55 Euro entfallen.
Auf eine Bierflasche mit Bügelverschluss entfallen nicht 8, sondern 15 Cent. Damit nicht genug: Bei Bügelverschlussflaschen kommen teilweise noch regionale Unterschiede hinzu, sodass statt 15 Cent teilweise auch 25, 50 oder 60 Cent Pfand anfallen können.
- Je nach Region entfallen auf Bierkästen mit 20 Bügelverschlussflaschen also zwischen 4,50 Euro und 13,50 Euro Gesamtpfand.
Pfandpflicht aktuell: Was gilt 2023 für Pfandflaschen?
Als die Pfandpflicht 2003 in Deutschland eingeführt wurde, waren Mineralwasser- und Bierflaschen sowie kohlensäurehaltige Getränke in Dosen betroffen. Ausgenommen waren dagegen Milch, Wein, Spirituosen, Cider, Energydrinks sowie Frucht- und Gemüsesäfte.
Zu Beginn des Jahres 2022 wurde die Regelung ausgeweitet, sodass nun auch weitere Verpackungen betroffen sind. Darunter fallen alle Einwegflaschen aus Kunststoff mit bis zu drei Litern Inhalt. Neu ist also, dass es beispielsweise auch ein Pfand auf Einwegflaschen wie Obstsäfte gibt.
Seit 2023 gibt es eine weitere neue Regelungen. Caterer, Lieferdienste und Restaurants sind nun verpflichtet, Mehrwegbehälter als Alternative zu Einwegbehältern für Essen und Getränke zum Mitnehmen und Bestellen anzubieten. Die neue Regelung soll dazu beitragen, dass Abfälle durch Take-Away-Einwegverpackungen vermieden, Rohstoffe gespart und die Umwelt geschont wird. Allerdings greift hierbei kein Pfandsystem, stattdessen stellen die Unternehmen verschiedene, teils eigene, Mehrwegverpackungen zum optionalen Kauf zur Verfügung.
Pfand abgeben: Wer nimmt mein Pfand an und darf der Supermarkt die Rückgabe verweigern?
Wer Pfand zurückbringen will, der kann das in fast jedem Supermarkt tun. Die Regelungen für Einweg- und Mehrwegpfand unterscheiden sich allerdings. Für Einweg gilt, dass Einwegverpackungen immer dann in einem Supermarkt zurückgegeben werden können, wenn dieser Einwegverpackungen aus dem gleichen Material verkauft. Wichtig ist nur das Material, nicht die Marke, der Inhalt oder die Form.
Anders sieht es bei Mehrwegflaschen aus. Diese muss der Supermarkt nur dann zurücknehmen, wenn er sie auch selbst verkauft. Ausnahme: Läden, die eine Verkaufsfläche von unter 200 Quadratmetern haben, müssen nur Leergut zurücknehmen, das sie selbst im Sortiment führen. Darunter fallen zum Beispiel Kioske und Tankstellen.
Nicht gesetzlich geregelt ist hingegen die Menge an Pfandflaschen, die zurückgegeben werden darf. Hier greift bei Bedarf das Hausrecht des jeweiligen Ladens, durch das entsprechende Regeln aufgestellt werden dürfen.
„Pfand gehört daneben“ - Was bedeutet der Spruch?
Mit der Aktion „Pfand gehört daneben“ startete vor Jahren ein bundesweiter Aufruf, Pfandflaschen unterwegs nicht in die Tonne zu werfen, sondern danebenzustellen – als kleine, unkomplizierte Spende für Obdachlose und bedürftige Menschen.
„Daneben“ gehört das Pfand deshalb, weil es anderen erspart, für eine Flasche im Müll wühlen zu müssen. Denn sich öffentlich in die Tonne zu lehnen ist nicht nur demütigend, sondern stellt teilweise sogar eine Ordnungswidrigkeit dar. Wer aus Geldmangel also nach Pfandflaschen sucht, riskiert im schlimmsten Fall sogar ein Bußgeld.
Auf welche Getränke wird kein Pfand erhoben?
Doch auch nach der Ausweitung der Pfandpflicht gibt es noch einige Getränke bzw. Getränkeverpackungen, die von der Regelung ausgenommen sind. Darunter fallen laut Verbraucherzentrale:
- Milch- und Milchmischgetränke und sonstige trinkbare Milcherzeugnisse in Kunststoffflaschen. Ab 1. Januar 2024 soll auch hier ein Pfand eingeführt werden.
- Alkoholerzeugnisse, die der Alkoholsteuer unterliegen, wenn sie in Einwegflaschen abgefüllt sind.
- Diätetische Getränke, die ausschließlich für die Säuglings- und Kleinkinderernährung angeboten werden, wenn sie in Einwegflaschen angeboten werden.
- Getränkekartons, Schlauch- und Standbeutelverpackungen.
RND/do