ADAC-Test: E-Autos haben versteckte Mehrkosten beim Laden
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Der ADAC hat 15 Elektroautos aus verschiedenen Autoklassen getestet und dabei einen Vergleich der Verbrauchsangaben des Bordcomputers mit dem tatsächlichen Strombedarf durchgeführt.
© Quelle: Julian Stratenschulte/dpa
In Deutschland interessieren sich immer mehr Menschen für ein rein elektrisches Auto beziehungsweise einen Hybridwagen. Der staatliche Zuschuss für Elektroautos dürfte dazu beigetragen haben.
Entscheidend für den Kauf eines Autos sind für viele Nutzer die Kosten und der Verbrauch. Entsprechend orientiert sich die Entscheidung für ein Elektrofahrzeug vielfach am Energieverbrauch und damit an den Kosten fürs Aufladen. Der ADAC hat nun 15 E-Autos auf ihren realen Verbrauch an der Ladesäule im Vergleich zur Angabe im Bordcomputer untersucht.
Bordcomputer sind ein sinnvolles Extra
Demnach sind laut ADAC die Angaben des Bordcomputers eines E-Autos nur die halbe Wahrheit: Sie zeigen lediglich den Verbrauch für den Antrieb an – Verluste beim Ladevorgang bleiben unberücksichtigt, müssen aber mitbezahlt werden. Je nach Fahrzeug weichen die Angaben 10 bis 25 Prozent voneinander ab, so das Ergebnis.
Bordcomputer sind grundsätzlich ein sinnvolles Extra und gehören bei vielen Automodellen zur serienmäßigen Ausstattung oder kosten nur einen geringen Aufpreis. Sie informieren über gefahrene Wegstrecken, fällige Wartungsdienste, Durchschnittsgeschwindigkeiten oder den Verbrauch.
Der Bordcomputer zeigt bei E-Autos jedoch nur den Verbrauchswert beim Fahren, nicht den gesamten Strombedarf. Grund: Die Messsysteme im Auto können die beim Aufladen anfallenden Verluste nicht erfassen. Ladeverluste entstehen beim Laden in der vorgelagerten Elektroinstallation und der Ladestation, im Bordladegerät des Fahrzeuges und in der Antriebsbatterie. In der Praxis bedeutet dies, dass sich Ladeverluste zusammen mit sonstigen Ungenauigkeiten der Bordcomputer zum Teil erheblich addieren. Der reale Verbrauch liegt oft deutlich höher als die Angaben im Bordcomputer.
Die Abweichungen sind groß
So muss man beim Tesla Model 3 LR laut ADAC knapp 25 Prozent zur Bordcomputer-Angabe addieren, beim Modell Seat Mii electric knapp 21 Prozent und beim Jaguar i-Pace gute 17 Prozent. Aber auch die Mittelklasse-Wagen Renault ZOE (knapp 19 Prozent), Nissan Leaf (17,6 Prozent) und VW e-up! (15,6 Prozent) zeigen nach dem Test des ADAC ein deutliches Plus. Einzig der KIA e-Niro (9,9 Prozent) bleibt unter der 10-Prozent-Marke.
Der ADAC fordert von den Herstellern, nicht nur die Verbrauchswerte, sondern auch die Ladeverluste in Prozent bei den technischen Angaben mitaufzuführen, um dem Käufer eine vollständige Übersicht über den Stromverbrauch zu liefern. Ebenso rät der Club dazu, dass die Autobauer bei der Entwicklung nicht nur auf effiziente Antriebe, sondern auch auf Ladesysteme mit niedrigen Verlusten achten sollten.
RND/casc