Erste Südniedersachsenkonferenz

Auf dem Weg zum „Südniedersachsenprogramm 2.0“

Bernd Althusmann, niedersächsischer Minister für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Digitalisierung, eröffnet die Südniedersachsenkonferenz der Südniedersachsen-Stiftung und der Universität Göttingen.

Bernd Althusmann, niedersächsischer Minister für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Digitalisierung, eröffnet die Südniedersachsenkonferenz der Südniedersachsen-Stiftung und der Universität Göttingen.

Göttingen. Rund 200 Vertreter aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Verwaltung haben am Dienstag an der ersten Südniedersachsenkonferenz der Südniedersachsen-Stiftung teilgenommen. Themen wie Fachkräftemarketing, Digitalisierung, Gründung und Innovation standen im Mittelpunkt von Workshops.

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„Heute ist ein guter Tag für Südniedersachsen“, sagte Martin Rudolph, Vorstandsvorsitzender der Südniedersachsen-Stiftung, am Dienstag. Nicht nur sei das Welcome Centre an diesem Tag in den Regelbetrieb gegangen, mit der Südniedersachsenkonferenz beginne für Südniedersachsen „eine gemeinsame Strategieentwicklung unter frühzeitiger Beteiligung der regionalen Unternehmen“.

„Strategieentwicklung für Südniedersachsen“

Zwar seien „Wirtschaft und andere wichtige Akteure“ im Südniedersachsenprogramm über den Fach- und Wirtschaftsbeirat schon immer eingebunden gewesen, „oft aber leider erst dann, wenn die Projekte schon vorangeschritten waren“, räumte Rudolph ein. Mit der Südniedersachsenkonferenz solle es „eine frühzeitigere Beteiligung der Interessen der Wirtschaft in strategische Überlegungen der Region“ geben. Mit der Konferenz beginne eine zweite Phase des Programms – „die Strategieentwicklung für Südniedersachsen“, sagte Rudolph.

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Uni-Präsidentin Ulrike Beisiegel machte in ihrer Rede deutlich, dass es das Ziel des „regionalen Strategieprozesses“ sei, Potenziale der Region zu heben und zu vergrößern. Dabei zögen Wirtschaft, Wissenschaft und Kommunen an einem Strang.

Beteiligte bei der Südniedersachsenkonferenz

Beteiligte bei der Südniedersachsenkonferenz.

Die Konferenz soll den Auftakt für einen regionalen Strategieprozess, der in einem „Südniedersachsenprogramm 2.0“ münden soll. Diese Regionalstrategie will die Südniedersachsen-Stiftung im Auftrag und unterstützt vom Land Niedersachsen und dem Amt für Regionale Landesentwicklung Braunschweig bis März 2020 erarbeiten. Dafür stellt das Amt 50.000 Euro bereit, die Südniedersachsen-Stiftung bringt weitere 30.000 Euro Sach- und Personalkosten ein.

„Wettbewerb um die besten Köpfe“

In sogenannten Themeninseln gab es am Dienstag für die Teilnehmer Gelegenheit, Ideen zu sammeln. Im Mittelpunkt stand dabei etwa das Fachkräftemarketing. „Wir brauchen ein regionales Konzept, das die Arbeitgeber dabei tatkräftig unterstützt, ihren Fachkräftebedarf zu decken“, sagte Rudolph. Dazu gehöre eine attraktive Darstellung der Region und ihrer Qualitäten nach außen ebenso wie „eine authentisch gelebte Identität als gemeinsamer Nenner“ sowie „attraktives Arbeitgebermarketing“ in Unternehmen und Institutionen. „Regionen sind umso attraktiver, je mehr attraktive Arbeitgeber sie aufweisen“, sagte Rudolph. Beisiegel verdeutlichte, dass der „Wettbewerb um die besten Köpfe“ immer wichtiger werde. Dieser sei nur „mit einer guten Willkommenskultur zu gewinnen“, sagte sie auch mit Blick auf das Welcome Centre. Niedersachsens Wirtschaftsminister Bernd Althusmann (CDU) mahnte, dass der „Höhepunkt“ des Fachkräftemangels noch bevorstehe. Jeder dritte Beschäftigte sei inzwischen 50 Jahre oder älter.

„Kleiner, digitaler Kulturschock“

Ein weiterer Schwerpunkt der Konferenz war die Digitalisierung. „Hier geht es nicht um die digitale Infrastruktur bei Breitband- und Mobilfunknetzen, das sind Grundvoraussetzungen, die längst verfügbar sein müssten. Herr Minister, die Wirtschaft wird da nicht lockerlassen“, mahnte Rudolph in Richtung von Althusmann, der ebenfalls an der Konferenz teilnahm. Jede Rückkehr aus dem Ausland verursache bei Unternehmern wie Verbrauchern „mittlerweile einen kleinen digitalen Kulturschock, nicht im positiven Sinne wohlgemerkt“, beschrieb Rudolph. Es gehe auch um Lehrkonzepte und Ausstattung in den Allgemein- und Berufsbildenden Schulen sowie um Akzeptanz für digitale Prozesse in Wirtschaft, Verwaltungen und Gesellschaft. „Auch hier kann und muss Südniedersachsen besser werden“, sagte Rudolph. Weitere Themeninseln waren Unternehmensgründungen und Innovationen gewidmet.

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Die gesammelten Ideen sollen nun eine weitere Grundlage für den Strategieprozess, der sich an die Konferenz bis zum Jahresende anschließen soll und den die Südniedersachsen-Stiftung betreut. Althusmann hoffte, dass sich daraus „gute Ideen“ für die Region entwickeln lassen, die „neue Antworten auf wirtschaftliche Kernthemen“ lieferten.

Statements zur Südniedersachsenkonferenz

Bernd Althusmann, Niedersächsischer Minister für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Digitalisierung

Bernd Althusmann, Niedersächsischer Minister für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Digitalisierung.

Bernd Althusmann, Niedersächsischer Wirtschaftsminister: "Die Region Südniedersachsen braucht weiterhin kluge Köpfe sowie gut ausgebildete und routinierte Beschäftigte, um innovative Ideen entwickeln und realisieren zu können. Mit der ersten Südniedersachsenkonferenz startet die Region einen zukunftsweisenden Strategieprozess. Mit dieser neuen Dynamik werden wichtige Impulse für die wirtschaftliche Entwicklung Südniedersachsens gesetzt."

Jutta Kremer, Staatssekretärin im Niedersächsischen Ministerium für Bundes- und Europaangelegenheiten und Regionale Entwicklung: "Der Erfolg des Südniedersachsenprogramms und der große Zuspruch heute zeigen, dass die Landesregierung 2015 gemeinsam mit der Region den richtigen Impuls für Südniedersachsen gegeben hat. Vor allem den kommunalen und regionalen Akteuren gilt mein besonderer Dank für ihr Engagement. Denn erst die Arbeit der vergangenen Jahre macht den heutigen Schritt möglich, mit dem wir die Regionalentwicklung in den nächsten Jahren weiter voranbringen werden. Seien Sie versichert, dass die Landesregierung Sie dabei weiter unterstützen wird."

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Bernhard Reuter, Landrat des Landkreises Göttingen und Stiftungsratsvorsitzender der Südniedersachsenstiftung: "Südniedersachsen ist eine Region im Aufbruch. Diese Dynamik nutzen wir und geben ihr mit der Südniedersachsenkonferenz weitere Impulse: Die Kooperationskultur in der Region stärken, die Innovationskraft des Wirtschafts- und Wissensstandorts nutzen und das Profil von Südniedersachsen weiter schärfen. Wir schreiben die Erfolgsgeschichte fort, gemeinsam und mit unseren Partnern."

Martin Rudolph, Vorstandsvorsitzender der Südniedersachsen-Stiftung: "Die Südniedersachsenkonferenz bietet der Wirtschaft die Gelegenheit, den Kurs der künftigen Regionalstrategie von Beginn an mitzubestimmen. Die Südniedersachsenstiftung wird diesen Strategieprozess im Anschluss mit Entscheidern aus Wirtschaft, Wissenschaft und Verwaltung umsetzen. Diese bereichsübergreifende Zusammenarbeit ist mittlerweile geübte Praxis. Dafür sind wir allen Partnern sehr dankbar."

Matthias Wunderling-Weilbier, Landesbeauftragter für regionale Landesentwicklung Braunschweig: "Die Dynamik, die sich in Südniedersachsen entwickelt, ist beachtlich. Sie wirkt bis in die an-deren Regionen meines Amtsbezirks. Es sind die gemeinsamen Projekte, die die Region voranbringen. Über 104 Millionen Euro fließen seit 2015 zusätzlich in die Region. Hut ab! Die Regionalstrategie, die nun entwickelt wird, fokussiert sich auf die großen Herausforderungen. Gemeinsame Anstrengungen werden diese Herausforderungen zu Chancen machen."

Heike Fliess, Landesbeauftragte für regionale Landesentwicklung Leine-Weser: "Südniedersachsen hat Kraftzentren, die in den ländlichen und städtischen Räumen der Region liegen. Das Südniedersachsenprogramm nimmt alle mit. Es ist offen für Kooperationen und Gemeinsamkeiten in unterschiedlicher Intensität. Das hat sich seit 2015 bewährt und wird auch in Zukunft tragen. Es ist der Zusammenhalt in der Unterschiedlichkeit, mit dem die Akteure punkten."

Unipräsidentin Ulrike Beisiegel begrüßt die Teilnehmer der Südniedersachsenkonferenz

Unipräsidentin Ulrike Beisiegel begrüßt die Teilnehmer der Südniedersachsenkonferenz.

Ulrike Beisiegel, Präsidentin der Universität Göttingen: "Die Region ist seit einigen Jahren dabei, sich dynamisch und innovativ aufzustellen, und als Universität arbeiten wir gerne an diesem Prozess mit. Im Rahmen der Südniedersachsenstiftung sind wir mit dem SNIC, dem Welcome Centre und dem Fachkräftebündnis auf diesem Weg schon weit vorangekommen. Aber es gibt auch noch viel zu tun, und eine große Zusammenkunft wie die Strategiekonferenz bietet eine gute Chance, den Prozess voranzutreiben."

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Astrid Klinkert-Kittel, Landrätin des Landkreises Northeim: "Die mittlerweile etablierte Erkenntnis, in Südniedersachsen nicht nur lokal, sondern regional zu denken, ist nicht zuletzt auch der Südniedersachsenstiftung mit ihren Akteuren zu verdanken. Es ist nur folgerichtig, gemeinsam möglichst langfristige Ziele zu etablieren. Im Mittelpunkt sollte für die Region nicht weniger als die Förderung eines nachhaltigen Wirtschaftswachstums stehen, das soziale, ökologische und ökonomische Faktoren zusammenführt."

Oberbürgermeister Rolf-Georg Köhler und die Northeimer Landrätin Astrid Klinkert-Kittel

Oberbürgermeister Rolf-Georg Köhler und die Northeimer Landrätin Astrid Klinkert-Kittel.

Rolf-Georg Köhler, Oberbürgermeister der Stadt Göttingen: "Die Erfahrungen der letzten Jahre haben gezeigt, dass wir gemeinsam viel mehr erreichen können als alleine. Unsere Kooperation stärkt die Stadt und die Region zugleich. Sie ist der Schlüssel, Südniedersachsen weiterzuentwickeln. Ein fokussiertes Fachkräftemarketing, die Digitalisierung und das Innovationspotenzial der Region, um nur ein paar Beispiele zu nen-nen, bestimmen die Agenda heute und in Zukunft. Es gibt also genügend Herausforderungen für den weiteren Strategieprozess."

Carl Otto Künnecke, Vorsitzender des Wirtschaftsbeirats Südniedersachsen und Geschäftsführer der Otto Künnecke GmbH: "Ich freue mich, dass die Südniedersachsenstiftung zur ersten Südniedersachsenkonferenz einlädt und wünsche mir, dass die Veranstaltung ein Erfolg wird. Die Regionalkonferenz greift damit auch die Diskussion im Wirtschaftsbeirat des Südniedersachsenprogramms auf. Hier fordern die Verantwortlichen schon länger die Initiierung eines Prozesses, der der Region auch insbesondere im wirtschaftlichen Bereich ein Gesicht und gemeinsames Ziel gibt. Nur dann kann die Region Südniedersachsen sich im Wettbewerb der Regionen behaupten."

Pressekonferenz zum Übergang des Welcome Centre vom Projekt- in den Regelbetrieb und zur Südniedersachsenkonferenz der Südniedersachsen Stiftung

Pressekonferenz zum Übergang des Welcome Centre vom Projekt- in den Regelbetrieb und zur Südniedersachsenkonferenz der Südniedersachsen Stiftung: Hiltraud Casper-Hehne, Dr. Martin Rudolph, Ulrike Beisiegel, Dr. Bernd Althusmann und Matthias Wunderling-Weilbier (v. l.).

Welcome Centre im Regelbetrieb

Zwei Jahre nach Projektstart geht das "Welcome Centre für den Göttingen Campus und die Region Südniedersachsen" in den Regelbetrieb über. Niedersachsens Wirtschaftsminister Bernd Althusmann (CDU) nannte das Projekt von Wissenschaft und Wirtschaft in Südniedersachsen "vorbildlich".

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„Nun mal los. Dann begrüßen sie mal die neuen Fachkräfte“, sagte Althusmann bei der Vorstellung des Projektes durch Uni-Vizepräsidentin Hiltraud Casper-Hehne und Martin Rudolph, Vorstandsvorsitzender der Südniedersachsen Stiftung. Das Ziel des Zentrums sei es, so hatte Casper-Hehne zuvor erläutert, die „besten Wissenschaftlerinnen und gute Fach- und Führungskräfte für die Region“ zu gewinnen. „Die herausragende Kooperation von Wissenschaft, Wirtschaft, Städten, Kommunen und Politik macht dieses Projekt zu einem Leuchtturmprojekt bundesweit, dass seinesgleichen sucht“, sagte Casper-Hehne.

Althusmann nannte die Sicherung von Fachkräften eine der "größten konjunkturellen Herausforderungen", gebe es doch landesweit 78000 offene Stellen. "Für ganz Niedersachsen brauchen wir solche Projekte" wie das Göttinger Welcome Centre mit seinen regionalen Büros. Mit 480.000 Euro hat sich das Land Niedersachsen an der zurückliegenden zweijährigen Probezeit beteiligt. Der "Projektumfang", so Casper-Hehne, lag bei 1,6 Millionen Euro.

Das Centre bietet „nationalen wie internationalen Klienten“, so Casper-Hehne, etwa Hilfe bei der Suche nach Wohnungen, Schul- und Kindergartenplätzen, bei Vertragsabschlüssen und Visaangelegenheiten. Seit 2017 bis heute hat das Centre mehr als 1000 Wissenschaftler betreut. 157 Personen aus der Wirtschaft kommen hinzu.

Ab Juni wird der bisher kostenlose Service des Centres abgerechnet. Unternehmen und die Forschungsinstitute des Göttingen Campus buchen dann kostenpflichtige Servicepakete nach ihren oder den Bedürfnissen der Fach- und Führungskräfte. Seit Dienstag ist das Internetportal des Welcome Centres unter www.welcome-to-suedniedersachsen.de zu erreichen.

Sie erreichen den Autor unter

E-Mail: m.brakemeier@goettinger-tageblatt.de

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Twitter: @soulmib

Facebook: michael.brakemeier

Von Michael Brakemeier

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