Die Folgen des Coronavirus könnten Frauen härter als Männer treffen

Die wirtschaftlichen Folgen des Coronavirus werden womöglich Frauen mehr belasten als Männer.

Die wirtschaftlichen Folgen des Coronavirus werden womöglich Frauen mehr belasten als Männer.

Heute ist der internationale Tag für gleiche Bezahlung von Männern und Frauen. Denn letztgenannte verdienen immer noch deutlich weniger. Mit 17,72 Euro durchschnittlichem Bruttostundenlohn bekommen sie etwa 20 Prozent weniger als Männer, die laut statistischem Bundesamt derzeit bei 22,61 Euro pro Stunde liegen. In der Corona-Krise könnte das erhebliche Auswirkungen haben, wie Politikerinnen verschiedener Parteien kritisieren.

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Denn die Unterschiede über das gesamte Erwerbsleben sind laut einer neuen Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) und der Freien Universität Berlin weiterhin eklatant: Über das gesamte Erwerbsleben hinweg verdienen Frauen in Deutschland etwa halb so viel wie Männer. Im Westen liege das erwartete Lebenserwerbseinkommen im Schnitt bei rund 830.000 Euro für Frauen, Männer kommen auf durchschnittlich etwa 1,5 Millionen Euro. In Ostdeutschland sind es rund 660.000 Euro für Frauen und knapp 1,1 Millionen Euro für Männer.

Weniger Kurzarbeitergeld für Frauen

Diese Differenzen werden sich auch bei Lohnersatzleistungen bemerkbar machen, die nun Beschäftigte wegen des Coronavirus und der wirtschaftlichen Folgen drohen könnten. “Die Lohnunterschiede zwischen den Geschlechtern wirken sich in der jetzigen Krise besonders zulasten von Frauen aus”, befürchtet etwa Susanne Ferschl, stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Linkspartei.

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Wer schon regulär erheblich weniger verdiene, erwerbe auch deutlich geringere Ansprüche auf staatliche Leistungen im Fall von Kurzarbeit oder Arbeitslosigkeit, so Ferschl weiter. Das könnte noch dadurch verschärft werden, dass Frauen laut dem Statistischen Bundesamt deutlich häufiger im Dienstleistungsbereich tätig sind – und diesem wegen des Coronavirus nach Ansicht von Experten besonders große wirtschaftliche Risiken drohen.

Viele Pflegerinnen und Kassiererinnen

Zugleich sind in der Corona-Krise aber ausgerechnet jene Berufe gefragt, in denen Frauen besonders häufig tätig sind – die aber vergleichsweise gering bezahlt werden. In der Pflege etwa liegt der Frauenanteil laut dem Statistikportal Destatius bei etwa 85 Prozent. Älteren Erhebungen des Instituts für Arbeitsmarkt und Berufsforschung (IAB) zufolge sind bis zu 90 Prozent aller Kassierer und Kassiererinnen weiblich.

Gerade in der Corona-Krise falle es auf, dass es ein “eklatantes Missverhältnis” zwischen der gesellschaftlichen Bedeutung vieler Berufe und der Bezahlung gebe, sagte deshalb Wirtschaftsstaatsekretärin Elisabeth Winkelmeier-Becker (CDU). “Häufig sind davon Frauen betroffen, sei es die Kassiererin im Supermarkt, die Pflegekraft im Altenheim oder die Erzieherin”, führte sie gegenüber dpa aus.

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Anstieg häuslicher Gewalt befürchtet

Auch droht Frauen wegen des Coronavirus und der damit verbundenen Einschränkungen im Alltag noch eine andere Gefahr: In China etwa stieg die Zahl der Fälle häuslicher Gewalt während Quarantänen und Ausgangssperren um ein Vielfaches. Auf Ähnliches bereiten sich auch die ersten europäischen Länder vor. “Wir rechnen auch in Österreich mit ansteigender Gewalt an Frauen und Kindern während der Coronavirus-Krise”, sagte etwa Maria Rösslhumer, Geschäftsführerin des Vereins Autonome Österreichische Frauenhäuser (AÖF), dem Österreichischen Rundfunk (ORF).

Mit dpa


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