Galeria-Rettung: letzte Chance für das Kaufhaus
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Der Warenhauskonzern Galeria bekommt noch einmal finanzielle Hilfe vom Staat – vermutlich zum letzten Mal.
© Quelle: Moritz Frankenberg
Frankfurt. Vom Glück verlassen ist die Warenhauskette Galeria schon lange. Zuletzt ist auch noch eine Menge Pech hinzugekommen. Immer neue Corona-Varianten, Einschränkungen und Hygieneregeln haben den Deutschen die Freude an einem Shoppingbummel gründlich vermiest.
40 bis 60 Prozent weniger Kunden finden derzeit ihren Weg in die Innenstädte, schätzt der Handelsverband. Und kaum ein Unternehmen ist von dem Rückgang so stark betroffen wie der Galeria-Konzern mit seinen 131 Einkaufstempeln.
Kaum noch Anziehungskraft übrig
Die Corona-Krise trifft mit voller Wucht auf ein Unternehmen, das bereits vorher schwer angeschlagen war. Die im Vor-Corona-Jahr 2019 erfolgte Fusion von Karstadt und Kaufhof war im Grunde bereits der letzte Versuch, die Idee des Kaufhauses irgendwie zu retten. Große Anziehungskraft verströmen die einstigen Ikonen des Wirtschaftswunders schon lange nicht mehr.
Immerhin hat der schillernde Galeria-Eigner René Benko im vergangenen Jahr ein Konzept vorgelegt, wie es mit den Häusern weitergehen soll. Mehr Individualität, mehr Service, mehr Begegnungsstätten – so lässt sich die Vision zusammenfassen, für die es von Handelsexperten viel Lob gab.
Galeria hat eine Chance verdient
Das Tragische ist, dass es dafür schon zu spät sein könnte. Dass Galeria die 400 Millionen Euro für den nötigen Umbau der Häuser aufbringen kann, ist derzeit nicht sicher. Und selbst wenn, ist ungewiss, ob diese Summe ausreicht, um dem sterbenden Geschäftsmodell neues Leben einzuhauchen.
Einen Versuch wert ist es trotzdem – schon wegen der Bedeutung der Kaufhäuser für die Innenstädte und wegen der rund 17.000 Jobs. Die Absicht der Bundesregierung, noch einmal mit einem staatlichen Darlehen auszuhelfen, ist deshalb richtig. Galeria hat eine Chance verdient. Auch wenn es mutmaßlich die letzte ist.