Logistikfläche

Projektentwickler schlägt in Neu-Eichenberg zu

Ilona Rohde-Erfurth (Archivbild)

Ilona Rohde-Erfurth (Archivbild)

Neu-Eichenberg. „Dieser Verkauf wird unsere Gemeinde mit ihren 1830 Einwohnern vollkommen verändern“, meint Neu-Eichenbergs am Mittwoch aus dem Amt scheidende Bürgermeisterin Ilona Rohde-Erfurth (SPD). Sie rechne damit, dass Firmen auf der zwischen den Ortsteilen Hebenshausen und Neu-Eichenberg-Bahnhof gelegenen Fläche in den kommenden Jahren 1000 Arbeitsplätze neu geschaffen würden.

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„Bürger werden sich bei uns ansiedeln“, erwartet die Bürgermeisterin. Das werde den Erhalt von Kindertagesstätte und Grundschule nachhaltig sichern. Läden würden sich wieder tragen, die ärztliche Versorgung werde besser. Sie hoffe, dass es demnächst eine Busanbindung an Göttingen gebe. Mit der Bahn sei Neu-Eichenberg bereits von der Unistadt aus gut zu erreichen.

„Natürlich gibt es auch Gegner des Projekts“, weiß die Sozialdemokratin. Naturschützer kritisierten die Versiegelung von Ackerflächen. Die 14 Meter hohen Hallen würden das Landschaftsbild tiefgreifend verändern. Anwohner fürchteten Lkw-Lärm. Die für Hebenshausen geplante Dorfumgehung, die aus dem Bundesverkehrswegeplan gestrichen worden sei, werde mit dem Bau der ersten Hallen wohl schnell wieder aufgenommen und dann auch rasch umgesetzt werden.

Angst vor Bürgerprotesten brauche die Politik nicht zu haben, meint Rohde-Erfurth. Die Planungen liefen seit 2002. Bei einem Bürgerbegehren 2004 hätten sich zwei Drittel der Bürger für das Projekt ausgesprochen. Seit 2009 gebe es einen gültigen Bebauungsplan. Jahrelang sei wenig passiert. Die Befürchtung von Skeptikern: Die Gemeinde bleibe auf den 1,2 Mio. Euro Kosten sitzen, die sie für Gutachten und Planungen ausgegeben hätten. Doch nun übernehme der Käufer diese Ausgaben. Er trage zudem die Erschließung der Flächen. „Wie hätten die 13 Mio. Euro, die das nach unseren Schätzungen kostet, nicht übernehmen können“, erklärt die Bürgermeisterin.

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„Das Projekt wird sich auch auf unseren Landkreis positiv auswirken“, kommentiert Detlef Barth, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Region Göttingen. Viele Menschen würden künftig von angrenzenden Gemeinden aus zur Arbeit nach Neu-Eichenberg pendeln. Die Logistikbranche habe heute auch „vernünftige Arbeitsplätze“ zu bieten, nicht nur solche im Niedriglohnbereich. Gespräche, wie sich der Bedarf nach Beschäftigten decken ließe, hätten die Landräte der Kreise Werra-Meißner, Eichsfeld und Göttingen bereits anberaumt, weiß Rohde-Erfurth.

„Nicht zuletzt aufgrund des stark wachsenden Onlinehandels gibt es seit ein, zwei Jahren verstärkt Nachfrage nach Logistikflächen in unserer mitten in Deutschland gelegenen Region“, berichtet Wirtschaftsförderer Barth. Die vor Jahren fertig beplanten Flächen am Göttinger und Rosdorfer Flächen im Bereich Siekanger seien mittlerweile verkauft. In Lutterberg werde gebaut. Nun müssten weitere Flächen ausgewiesen werden.

Wolfgang Dietz, Vorstand der Dietz AG, will sich vorerst nicht zum Neu-Eichenberger Projekt äußern.

Von Michael Caspar

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