Die Belegschaft im Peiner Pelikan-Werk wartet seit Monaten auf das Weihnachtsgeld. Nun kommen auch die Juni-Gehälter verspätet. Der Konzern schreibt rote Zahlen und muss sparen. Die Gewerkschaft IG BCE befürchtet „Entlassungen in größerem Maßstab“.
Hannover. Der Schreibwarenkonzern Pelikan steckt offenbar in einer ernsten Krise. Die Belegschaft der Produktionsgesellschaft in Peine-Vöhrum wartet seit Monaten auf die Auszahlung des kompletten Weihnachtsgeldes. Nun können auch die Löhne für den Monat Juni nicht rechtzeitig ausgezahlt werden. „Erhöhte Rohstoffpreise und eine grundsätzlich angespannte Finanzlage führen dazu, dass wir im Juni radikale Einsparungen vornehmen müssen“, heißt es in einer Information der Werksleitung an die Beschäftigten, die der HAZ vorliegt.
Peine ist einer der wichtigsten Standorte des Konzerns. Dort stellen rund 230 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter das Sortiment her, das die Marke Pelikan ausmacht – etwa Schreib- und Malsets für Kinder und hochwertige Füllfederhalter. Die Produktion laufe schon seit Längerem nicht mehr wie geplant, verlautete aus dem Unternehmen. Einen Teil der benötigten Rohstoffe erhalte das Werk nur noch gegen Vorkasse. Dadurch müsse die Produktion öfter unterbrochen werden, sagte Betriebsratschef Walter Dettmer. „Diese Probleme haben sich in den letzten Monaten noch einmal verschärft.“ Die Firma sieht die Gründe für die Unterbrechungen woanders: „Durch Corona ist es zu Engpässen in den Lieferketten für wichtige Materialien gekommen“, sagte der kaufmännische Werksleiter Rainer Niermann.