Supermärkte und Coronavirus: Diese Regeln gelten für den Einkauf

Der Einzelhandel ist durch die Coronavirus-Pandemie derzeit stark gefordert und trifft vielerorts Maßnahmen gegen die weitere Ausbreitung.

Der Einzelhandel ist durch die Coronavirus-Pandemie derzeit stark gefordert und trifft vielerorts Maßnahmen gegen die weitere Ausbreitung.

Hannover. Menschen in Deutschland werden aufgrund der Corona-Krise dazu angehalten, möglichst oft zu Hause zu bleiben. Doch um einen Einkauf im Supermarkt oder Discounter kommen nur die wenigsten herum. Darum gilt es, sich vor allem in diesen Orten an wichtige Regeln zum Schutz der Mitarbeiter und Kunden zu halten. Denn wo sich viele Menschen aufhalten, ist auch die Gefahr einer Infektion höher. Welche Maßnahmen haben Supermarkt- und Discounterketten bereits ergriffen?

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Welche Regeln gelten im Supermarkt wegen Corona?

Um die Infektionsgefahr zu verringern, haben Supermärkte und Discounter eine Reihe an Regeln eingeführt. Eine Sprecherin von Aldi Süd erklärte: “Wir bitten unsere Kunden auch, auf die wichtigen Hygiene- und Abstandsregeln zu achten.” Dabei geht es etwa um die sogenannte Husten- und Niesetikette: in die Armbeuge statt in die Hand oder gar völlig ungeschützt quer durch den Raum. Ein ähnlicher Appell kam vom Sprecher der Rewe Group: “Einen wichtigen Beitrag zum Schutz können auch unsere Kunden leisten, indem sie Abstand halten und sich besonnen und respektvoll verhalten.”

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Auf Bargeld verzichten, Hamsterkäufe unterlassen

In den meisten Supermärkten und Discountern wird den Kunden zudem empfohlen, möglichst ohne Bargeld zu bezahlen, sondern mit Karte – damit es möglichst wenig direkten Kontakt zwischen Menschen. Allen voran werden Kunden in dieser außergewöhnlichen Zeit gebeten, sich respektvoll zu verhalten. Dazu gehört auch, nur so viel einzukaufen, wie wirklich nötig ist und auf Hamsterkäufe zu verzichten. “Hamsterkäufe sind unnötig und schaden nur. Sie tragen dazu bei, dass Menschen zusätzlich verunsichert werden", Stefan Bock, Vorstand der Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein.

Um die Ansteckungsgefahr mit dem Coronavirus möglichst gering zu halten, haben die Lebensmittelgeschäfte Regeln zum Einkauf für ihre Kunden aufgestellt.

Um die Ansteckungsgefahr mit dem Coronavirus möglichst gering zu halten, haben die Lebensmittelgeschäfte Regeln zum Einkauf für ihre Kunden aufgestellt.

Dass sich nicht alle an diese Regeln halten, hat die Supermarktkassiererin Jacqueline Borchert schon deutlich zu spüren bekommen: “Ich habe es schon erlebt, dass sich ein Mann in die Hände niest, sie sich kurz an der Hose abwischt und dann das Geld überreicht”, sagt Borchert der “Ostseezeitung”.

In vielen Supermärkten und Discountern streiten sich Kunden zudem heftig um häufig ausverkaufte Podukte: “Es herrscht Krieg um Klopapier. Die Kunden holen sich das gegenseitig aus dem Einkaufswagen”, sagt der Einzelhändler Michael Glück im rheinland-pfälzischen Rengsdorf. Er verlangt ab der zweiten Packung Klopapier einen Aufschlag, um Hamsterkäufer abzuschrecken – und eben so einen Streit zu verhindern.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Welche Maßnahmen zum Schutz von Kunden und Angestellten gibt es?

Abstandsmarkierungen am Boden, “Spuckschutz” an den Kassen, bargeldloses Bezahlen sowie Desinfektionsmittel und Handschuhe für Mitarbeiter: Mit vielerlei Maßnahmen wollen die Supermärkte und Discounter eine Ausbreitung des Coronavirus eindämmen und zugleich ihre Kassierer vor einer Ansteckung schützen.

In vielen Filialen von Aldi, Lidl, Netto, Rewe und Penny würden derzeit Plexiglasscheiben an den Kassen installiert, teilten die jeweiligen Sprecher mit. Dieser sogenannte Spuckschutz soll die Kassiererinnen und Kassierer vor einer Tröpfcheninfektion mit dem neuartigen Virus Sars-CoV-2 bewahren. “Als eine von vielen Präventionsmaßnahmen werden kurzfristig zusätzliche Desinfektionsmittel sowie Einmalhandschuhe zum Schutz unserer Mitarbeiter zur Verfügung gestellt”, erklärte ein Sprecher von Aldi Nord. Das sind ebenfalls Maßnahmen, die auch die anderen Unternehmen getroffen haben.

Dürfen Supermärkte Mengenbeschränkungen erlassen?

Damit auch Kunden geschützt werden, lassen die Ketten im Kassenbereich vieler Filialen Fußbodenmarkierungen verkleben, bei den Netto-Marken-Discount-Filialen einer Sprecherin zufolge beispielsweise im Abstand von zwei Metern. Ähnliche Hinweise werden in Aldi- und Lidl-Filialen angebracht. Die Netto-Sprecherin verwies zudem auf Selbstbedienungskassen in mehr als 100 Netto-Filialen.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Waren wie Toillettenpapier und Nudeln sind inzwischen aufgrund von Hamstereinkäufen in vielen Supermärkten ausverkauft. Immer mehr Geschäfte beschränken daher die Menge, die jeder Käufer maximal von solchen Mangelwaren kaufen darf. Zunehmend weisen Supermärkte und Discounter darauf hin, dass bestimmte Produkte nur “in haushaltsüblichen Mengen” abgegeben werden. Nach Angaben der Verbraucherzentralen sind solche Beschränkungen legitim: “Kunden können einen Händler grundsätzlich nicht zwingen, ihnen eine bestimmte Menge an Waren zu verkaufen. Die Beschränkung der Händler ist zulässig”, informieren sie.

Für die Edeka-Filialen lassen sich keine pauschalen Antworten geben, wie ein Sprecher mitteilte, “da sich die Situation je nach Region und Ort unterscheidet”. Die selbstständigen Edeka-Kaufleute versuchten immer, mit Blick auf die Situation vor Ort individuelle und pragmatische Lösungen zu finden. Auch hier gebe es häufig Bitten, Abstand zu anderen Kunden und zum Personal zu halten – insbesondere an den Frischetheken und an den Kassen.

Darf ich Obst und Gemüse noch bedenkenlos kaufen?

Bei nicht verpackten Lebensmittel wie bei Obst und Gemüse sind sich viele unsicher, ob eine Infektion beim Verzehr möglich ist. Die Verbrauchzentralen betonen: “Derzeit gibt es keine nachgewiesenen Fälle, dass sich Menschen durch den Verzehr kontaminierter Lebensmittel oder durch den Kontakt mit kontaminierten Gegenständen mit dem neuartigen Coronavirus infiziert haben.”

Laut dem Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) sollten sich Menschen trotzdem an Hygieneregeln halten. “Obwohl eine Übertragung des Virus über kontaminierte Lebensmittel oder importierte Produkte unwahrscheinlich ist, sollten beim Umgang mit diesen die allgemeinen Regeln der Hygiene des Alltags wie regelmäßiges Händewaschen und die Hygieneregeln bei der Zubereitung von Lebensmitteln beachtet werden", heißt es auf der Website.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Rohe pflanzliche Lebensmittel sollten demnach vor dem Verzehr sorgfältig unter fließendem Wasser gewaschen werden. Das Infektionsrisiko lasse sich weiter reduzieren, indem das Obst und Gemüse geschält wird. “Um eine Vermehrung vorhandener Krankheitserreger zu verhindern, sollten Obst (vor allem Melone), Gemüse und Blattsalate nach dem Kleinschneiden umgehend verzehrt oder im Kühlschrank zwischengelagert werden", heißt es weiter. Da die Viren hitzeempfindlich seien, könne das Infektionsrisiko durch das Erhitzen von Lebensmitteln zusätzlich verringert werden. Das gelte vor allem für tiefgekühlte Beeren und rohe Sprossen.

Klopapier und Seife, Pasta, Reis und Mehl: Was wenn der Vorrat ausgeht?

Fotos von leeren Regalen erwecken den Eindruck, dass die Versorgung in Deutschland knapp wird. Doch solche Aufnahmen zeigen laut dem Bundesverband des Deutschen Lebensmittelhandels (BVDL) Ausnahmen – nicht die Regel. “Die Versorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln ist gesichert”, sagt BVDL-Sprecher Christian Böttcher. Grundsätzlich gelte: Es gebe keine Versorgungsengpässe. Alle Geschäfte würden mit den nötigen Produkten versorgt – sofern die Hersteller sie liefern könnten.

Zwar ist laut Böttcher unter anderem die Nachfrage nach haltbaren Lebensmitteln wie Nudeln, Reis, Mehl und Zucker deutlich gestiegen. Doch viele Märkte können darauf recht schnell reagieren: In Rewe- und Penny-Märkten etwa könne man dank des digitalen Systems “quasi in Echtzeit” sehen, was gekauft wird – und Bestellungen dementsprechend anpassen, erklärt der zuständige Sprecher Andreas Krämer. Heißt: Wird ein Produkt verstärkt von Kunden gekauft, wird es in größerer Anzahl oder öfter aus den Lagern geliefert.

Es hänge von verschiedenen Faktoren ab, ob ein ausverkauftes Produkt direkt am nächsten Tag wieder im Regal steht oder ob es ein wenig länger dauert, sagt Böttcher: unter anderem von der Größe, vom Standort und vom Technisierungsgrad des Marktes. Bislang sei ihm von keinem Produkt berichtet worden, das gar nicht mehr lieferbar sei.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

RND/bk/dpa

Mehr aus Wirtschaft regional

 
 
 
 
 
Anzeige
Anzeige
Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt von Outbrain UK Ltd, der den Artikel ergänzt. Sie können ihn sich mit einem Klick anzeigen lassen.

 

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unseren Datenschutzhinweisen.

Letzte Meldungen

 
 
 
 
 
 
 
 
 

Spiele entdecken