Kolumne „Chefinnensache“

Warum wir immer wieder auf Clickbaiting hereinfallen

Social-Media-Apps finden sich heute auf nahezu allen Smartphones.

Wir Menschen schenken vor allem den Beiträgen am meisten Aufmerksamkeit, die uns gleich in den ersten Sekunden packen. Das können wir ändern, meint unsere Kolumnistin.

Eigentlich ist LinkedIn als Business Social Media Plattform total cool: Man kann sich in seinen beruflichen Nischenthemen vernetzen und wertvolle Einblicke in andere Berufe bekommen. Wie schön, dachte ich, endlich mal eine sinnvolle Plattform.

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Eigentlich. Denn LinkedIn ist mittlerweile voll von Beiträgen, die keinen aufrichtigen Austausch im Sinn haben, sondern dazu dienen, Reichweite zu generieren und nur aus dieser Motivation heraus erstellt werden.

Die Sache mit der virtuellen Reichweite ist: Wir Menschen schenken vor allem den Beiträgen am meisten Aufmerksamkeit, die uns gleich in den ersten Sekunden packen, die emotionalisierend und leicht verdaulich sind. Mit anderen Worten: Wir sind der Grund, warum stumpfes Clickbaiting so verdammt gut funktioniert. Und das liegt nicht an LinkedIn, sondern daran, wie wir es nutzen.

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Posten um des Postens willen

Viele bekannte Menschen lassen ihre LinkedIn Beiträge zum Beispiel von Ghostwritern schreiben, was man daran erkennt, dass die Beiträge keine zehn Zentimeter Sinntiefe haben und immer denselben Strukturen, Raketen-Emojis und Mustern folgen. Oftmals haben sie sogar ein und denselben Ghostwriter. Posten, um des Postens willen, weil es der Reichweite dient – das ärgert mich, weil jene Menschen damit diejenigen hintergehen, die sie eigentlich wertschätzen müssten: ihre eigene Community.

Die anderen schreiben wiederum Kommentare unter Beiträge, um darüber auf sich aufmerksam zu machen und nicht, weil sie sich aufrichtig für den Beitrag interessieren. Die Kommunikation untereinander bleibt auf der Strecke, einzig und allein der Selbstnutzen zählt.

Content als lieblose Maschine

Wir haben hier also mit Beiträgen zu tun, die für die Reichweite geschrieben wurden und lesen darunter Kommentare, die auch nur geschrieben werden, um möglichst viel Reichweite abzugreifen. Hier wird Content als lieblose Maschine genutzt. Die Ausgangslage hat sich umgedreht: Es wird eher überlegt, was man posten kann, um endlich wieder posten zu können, statt erst dann zu posten, wenn man wirklich etwas mitteilen will.

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Aber es funktioniert: also über wen soll ich mich eigentlich ärgern? Es liegt an uns, Beiträgen und Personen unsere Aufmerksamkeit zu schenken, die einen wertvollen Beitrag leisten. Ganz nach dem Motto: Don‘t make stupid content famous.

Vivien Wysocki ist Gründerin des Modelabels saint sass, politisch engagiert und arbeitet als internationales Model. Sie studierte Medienmanagement in Hannover und lebt in Berlin. Im Wechsel mit anderen Autorinnen schreibt sie die RND-Kolumne „Chefinnensache“ über Gleichstellung, Digitalisierung und den weiblichen Blick auf die Wirtschaft. Alle bisherigen Beiträge finden Sie hier.

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