Uber, Bolt und Co.: Wir brauchen verlässliche Fahrdienste
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Die Uber-App berücksichtigt bei der Routenplanung künftig auch ÖPNV-Verbindungen. Das Angebot besteht nun in Berlin.
© Quelle: Laura Dale/PA Wire/dpa
Frankfurt am Main. Die neuen Mobilitätsdienste à la Uber haben das Geschäft mit der Personenbeförderung aufgemischt. Sie basieren auf Smartphone-Apps und haben für Nutzerinnen und Nutzer einiges einfacher und bequemer gemacht. Wer heute in einer Großstadt mit dem Handy einen Wagen bestellt, muss in der Regel nur wenige Minuten warten, schon steht er vor der Tür. Obendrein sind die Dienste nicht nur agil, sondern auch preiswert.
Die dunkle Seite des Neuen: Die Fahrdienste agieren äußerst rabiat und mit Unterstützung gut bezahlter Anwälte, um gesetzliche Regelungen zu umgehen, um nach Gutdünken schalten und walten zu können, wie sie wollen. Juristische Scharmützel nehmen sie billigend in Kauf. Das hat Kalkül. Solange es keine endgültigen höchstrichterlichen Urteile gibt, können sie erst mal weitermachen. Uber hat auch in dieser Disziplin große Agilität bewiesen. Und Stadtverwaltungen sind verunsichert und scheuen vielfach die gerichtlichen Auseinandersetzungen. Auch weil es damit bei den Bürgern – zumindest vordergründig – wenig Applaus zu ernten gibt. Wer ruft außer den Taxifahrern Hurra, wenn ein Bürgermeister Uber in seiner Stadt verbietet?
Die Verantwortlichen in den Rathäusern sollten weiterdenken
Doch die Verantwortlichen in den Rathäusern sollten weiterdenken. Wer Uber und Co. gewähren lässt, macht das Taxigewerbe kaputt. Das sollte man sich genau überlegen. Mit der erwünschten Reduzierung des Individualverkehrs in den Städten wird verlässliche Personenbeförderung immer wichtiger. Bei den neuen Mobilitätsdiensten sind da Zweifel berechtigt.
Bolt etwa ist schon mehrfach dadurch aufgefallen, dass Dienste ohne Ankündigung einfach eingestellt wurden. Und vor allem: Was heute noch günstig ist, kann künftig extrem teuer werden, wenn erst mal die Taxikonkurrenz weg ist. Vor allem kommen dann sogenannte dynamische Preise. Wer spätnachts noch nach Hause will, muss dann sehr tief in die Tasche greifen.