Wir brauchen eine Fachkräfteoffensive für die Energiewende
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Ein Windpark in Baden-Württemberg.
© Quelle: IMAGO/imagebroker
Energieembargo, Lieferstopp, Notfallplan – diese Schlagworte zeigen uns eindringlich, dass wir schleunigst unabhängig werden müssen von der fossilen Energieerzeugung und von russischen Energieimporten.
Die erneuerbaren Energien noch schneller auszubauen ist jetzt nicht mehr nur die Antwort auf die Herausforderungen des Klimawandels. Nachhaltige Energieerzeugung ist jetzt auch elementar, um unsere Energiesicherheit langfristig zu gewährleisten.
Beschleunigung ist das zentrale Stichwort
Das erfordert einen großen Kraftakt: Wir brauchen schnellere Planungs- und Genehmigungsverfahren und mehr Flächen für Windräder und Fotovoltaikanlagen. Es ist gut, dass die Bundesregierung angekündigt hat, 2 Prozent der Flächen in Deutschland für die Windenergieerzeugung bereitzustellen.
„Windräder werden bis Jahresende aus dem Boden schießen“
Deutschland will unabhängiger von Russland werden. Andreas Niesmann, Ressortleiter Wirtschaft beim RND, erklärt den Plan zur schnelleren Energiewende.
© Quelle: RND
Es muss aber auch sichergestellt werden, dass auf diesen Flächen tatsächlich Windräder entstehen. Viel zu häufig scheitern Projekte im Laufe des Zulassungsverfahrens. Beschleunigung ist auch das Stichwort beim Ausbau der Netze, damit der Strom auch zu den Verbraucherinnen und Verbrauchern kommt.
Auch die Fachkräfte dürfen nicht vergessen werden
Umso wichtiger, dass es in dieser Woche gute Nachrichten gab: Die Bundesregierung hat ein „Osterpaket“ verabschiedet, das dem Ausbau von Windkraft- und Solaranlagen einen echten „Push“ geben kann. Künftig soll die Nutzung der erneuerbaren Energien im „überragenden öffentlichen Interesse“ liegen.
Es wird rechtlich verankert, dass sie der öffentlichen Sicherheit dienen. Damit wird den Genehmigungsbehörden bei der Abwägung zwischen verschiedenen Interessen eine wichtige Entscheidungshilfe an die Hand gegeben. Das kann sich positiv auf Genehmigungsverfahren auswirken.
Genauso wichtig ist, dass es genügend Fachkräfte gibt. Mir hat ein Unternehmen berichtet, dass es einen großen Solarpark nicht ans Stromnetz anschließen kann, weil die erforderliche Zertifizierung der zuständigen Behörde fehlt. Der Grund: Personalmangel in der Behörde. Wir brauchen deshalb dort eine bessere Personalausstattung und eine echte Fachkräfteoffensive für die Energiewende.
Kerstin Andreae ist Hauptgeschäftsführerin des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW). Sie schreibt im Wechsel mit Energieprofessorin Claudia Kemfert, Stadtplaner Holger Krawinkel und RND-Redakteur Frank-Thomas Wenzel die RND-Kolumne „Greenformation“ über den grünen Umbau der Wirtschaft.