1. Mai: Was hat es mit dem Tag der Arbeit auf sich?
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Das Symbol der internationalistischen Arbeiterbewegung, eine rote Nelke, befestigt an einer Jacke.
© Quelle: Sebastian Kahnert/dpa
Tanz in den Mai, Walpurgisnacht, Tag der Arbeit, oder einfach Maifeiertag – rund um den 1. Mai gibt es viele verschiedene Traditionen. Auf der einen Seite finden am Tag der Arbeit Protestveranstaltungen und Demonstrationen statt. Vereinzelt kommt es dabei auch zu Unruhen und Randalen zwischen Linksautonomen und der Polizei. Auf der anderen Seite werden vielerorts Partys zum „Tanz in den Mai” veranstaltet, Maibäume aufgestellt, Maifeuer entfacht und Maikönige und Maiköniginnen gewählt. Was hat es mit dem facettenreichen 1. Mai auf sich?
Ist der 1. Mai ein Feiertag?
Als Feiertag der Arbeiterbewegung gilt der sogenannte Erste Mai nicht nur in Deutschland als gesetzlicher Feiertag. Seinen Ursprung hat der Tag der Arbeit in den USA. Am 1. Mai 1886 kam es zu großen Protesten, als nordamerikanische Arbeiter mit Demonstrationen den Acht-Stunden-Tag durchsetzten. Drei Jahre später wurde der erste Mai als „Kampftag der Arbeiterbewegung” ausgerufen, 1890 fanden erstmals in anderen Ländern am 1. Mai Massenproteste und Demos statt.
In Deutschland wurde der Tag der Arbeit erstmals nach dem Ersten Weltkrieg, zur Zeit der Weimarer Republik, als gesetzlicher Feiertag festgelegt – allerdings nur für das Jahr 1919. Die Nationalsozialisten erklärten den 1. Mai ab 1933 zum „Tag der nationalen Arbeit”. Am 2. Mai 1933 ließ Adolf Hitler sämtliche Arbeitsorganisationen und Gewerkschaften verbieten. Ein Jahr später wurde der Tag in „Nationaler Feiertag des deutschen Volkes” umbenannt. Mit seiner ursprünglichen Idee hatte der Tag nichts mehr zu tun, stattdessen diente er als Propagandainstrument der NSDAP.
Erst nach dem Zweiten Weltkrieg erhielt der Erste Mai wieder seinen ursprünglichen Sinn. Der Kontrollrat der alliierten Siegermächte bestätigte den Tag der Arbeit am 1. Mai 1946. Seit Kriegsende wird er vom Deutschen Gewerkschaftsbund ausgeführt.
Die Geschichte des Ersten Mai im Schnellcheck:
- Seinen Ursprung hat der Tag der Arbeit am 1. Mai 1886 in den USA.
- Seit 1946 ist der Tag der Arbeit in Deutschland kontinuierlich ein gesetzlicher Feiertag und gilt in jedem deutschen Bundesland.
- Jährlich finden am Tag der Arbeit Veranstaltungen und Demonstrationen zu Ehren der Arbeiterbewegung statt.
Was haben rote Nelken mit dem Tag der Arbeit zu tun?
Die rote Nelke gilt als Symbol der Arbeiterklasse. Da Demonstrationen zum 1. Mai oft gewaltsam unterdrückt wurden und das Tragen von Fahnen und Plakaten verboten war, steckten sich die Protestierenden rote Nelken ins Knopfloch. So ließen sich Gleichgesinnte schnell erkennen.
Haben die Geschäfte am 1. Mai geöffnet?
Da am der Tag der Arbeit am 1. Mai in ganz Deutschland offiziell als gesetzlicher Feiertag gilt, sind die Geschäfte in jedem deutschen Bundesland grundsätzlich geschlossen.
Tanz in den Mai und Walpurgisnacht – Was macht man am 1. Mai?
Was haben Proteste und Demonstrationen für die Rechte von Arbeiterinnen und Arbeitern mit Partys zu tun? Richtig, nichts. Tatsächlich liegen dem Tanz in den Mai viel ältere Bräuche zugrunde, als die der Arbeiterbewegung von 1886. So stand der 1. Mai bereits lange vorher für einen Tag der traditionellen Frühlingsfeiern.
Das Aufstellen bzw. Setzen eines Maibaums hat eine symbolische Bedeutung und steht für Leben und Kraft. Eine weitere Tradition ist, je nach Region, der Maibaumklau, bei dem versucht wird, den Maibaum des Nachbardorfs zu stehlen. Auch die Krönung von Maikönigen und Maiköniginnen zählt in manchen Regionen noch zum Maibrauchtum.
Beim Tanz in den Mai wird in Form von Partys, Konzerten und sonstigen Veranstaltungen vom 30. April in den Mai hinein gefeiert. Der Maitanz geht wahrscheinlich auf die mittelalterliche Walpurgisnacht zurück. Damals wurden vermutlich die heidnischen Fruchtbarkeitsrituale der Kelten von der christlichen Kirche als Hexensabbat verteufelt. Möglicherweise ist so der Mythos von den Hexen entstanden, die sich auf dem Brocken im Harz trafen.