„Orion“-Raumkapsel ist wieder zurück auf der Erde

Artemis 1 ist beendet: Was hat die Mondmission gebracht?

Eine Landung wie aus dem Bilderbuch: Die „Orion“-Raumkapsel landete am Sonntag wohlbehalten im Pazifik.

Eine Landung wie aus dem Bilderbuch: Die „Orion“-Raumkapsel landete am Sonntag wohlbehalten im Pazifik.

San Diego. Splashdown! Die Raumkapsel „Orion“ der Mondmission Artemis‑1 ist wieder zurück auf der Erde – nach 25 Tagen im All. Mit rund 40.000 Kilometern pro Stunde war sie am Sonntag in die Erdatmosphäre eingetreten, wo sie von mehreren Fallschirmen ausgebremst wurde. Gegen 18.40 Uhr mitteleuropäischer Zeit landete die Kapsel dann vor der Westküste der USA, mitten im Pazifik. Und das genau an dem Tag, an dem die Crew der Apollo‑17-Mission vor 50 Jahren das letzte Mal einen Fuß auf den Mond setzte.

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Besser hätte das Timing für die Wasserlandung von „Orion“ nicht sein können. Mithilfe von Spezialisten, Tauchern und Booten war das Raumschiff aus dem Wasser geborgen und in den Hafen von San Diego im US‑Bundesstaat Kalifornien gebracht worden. Von dort trat es schließlich per Lastwagen seine Heimreise zum John F. Kennedy Space Center an.

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Der Chef der US‑Weltraumbehörde Nasa, Bill Nelson, sprach von einem „historischen“ Moment. „Der heutige Tag ist ein großer Erfolg für die Nasa, die Vereinigten Staaten, unsere internationalen Partner und die gesamte Menschheit“, lobte er nach der Wasserlandung von „Orion“. Die Rückkehr der Raumkapsel bedeutet vor allem eines: Es ist für die Menschheit noch immer möglich, zum Mond und wieder zurück zu fliegen.

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Schwieriger Start, schwierige Landung

Dabei stand die unbemannte Mondmission zunächst unter einem schlechten Stern. Mehrmals verzögerte sich der Start – erst wegen technischer Schwierigkeiten, dann wegen schlechter Wetter­bedingungen. Es schien, als sei der Weg zurück zum Mond schwieriger als gedacht. Am 16. November, etwa vier Monate nach dem eigentlichen Starttermin, war „Orion“ an Bord der Space-Launch-System-Rakete endlich ins All aufgebrochen.

Doch der Start war nicht der einzige Stolperstein der Mission. Auch die Landung sollte zur Herausforderung werden. Bis zuletzt war unklar, ob es gelingt, die Raumkapsel bei der Rückkehr zur Erde so zu bremsen, dass eine Wasserlandung ohne Probleme möglich ist. Dazu wurde erstmals eine neue Technik eingesetzt, der sogenannte Skip Entry. Das Raumschiff tauchte dabei zunächst in die Erdatmosphäre ein, verließ sie dann wieder nach oben, um dann wieder einzutauchen – wie ein Stein, den man über eine Wasser­ober­fläche hüpfen lässt. Gleichzeitig musste der Hitze­schutz­schild Temperaturen von rund 2800 Grad Celsius standhalten.

Mission hat Unmengen von Daten zusammengetragen

Am Ende gelang es, die krisengeplagte Artemis‑1-Mission erfolgreich zu beenden. Doch die Arbeit ist damit noch nicht getan. Bei dem Testflug um den Mond haben sich Unmengen von Daten angehäuft. Jim Geffre, Orion Vehicle Integration Manager bei der Nasa, bezifferte die Datenmenge auf mehr als 140 Gigabyte. Darunter sind nicht nur Details zur Technik, die bei der Mission im Einsatz war, sondern auch Aufnahmen vom Mond, vom All und von der Erde, die die Kameras an Bord der Raumkapsel gemacht haben. Zudem waren noch wissenschaftliche Experimente an Bord, die die Forschenden nun auswerten müssen.

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Diese Daten herunterzuladen und zu analysieren wird sicherlich mehrere Wochen, wenn nicht sogar Monate dauern. Es ist aber notwendig, um Antworten auf Fragen zu liefern wie: Was hat die Mondmission überhaupt gebracht? Was lässt sich aus dem Testflug für die kommenden Mondmissionen lernen?

 ISS, Astronaut Matthias Maurer bei seinem Außeneinsatz an der Raumstation  March 23, 2022, Earth Atmosphere: ESA European Space Agency astronaut and Expedition 66 Flight Engineer MATTHIAS MAURER points the camera toward himself and takes a space-selfie during a six-hour and 54-minute spacewalk to install thermal gear and electronic components on the International Space Station. Earth Atmosphere - ZUMAz03_ 20220323_ssw_z03_103 Copyright: xNASAx

Wer darf sich Astronautin nennen?

Ist jemand, der nur kurz im All war, ein Astronaut? Und jemand, der gerade für eine Mission trainiert? Für RND-Kolumnistin Insa Thiele-Eich ist der Begriff „Astronaut“ ganz persönlich geprägt. Sie findet: Wir sind eigentlich alle Astronauten.

Raumkapsel durchläuft Stresstest

„Ziel der ersten Artemis-Mission war es, das Raumschiff unter echten Bedingungen zu testen und auf Herz und Nieren zu prüfen“, sagte Philippe Deloo, Programmleiter der Mission bei der europäischen Weltraumbehörde Esa. „Daher haben wir Orion und sein European Service Module für Manöver und Operationen eingesetzt, die bei einer bemannten Mission nicht unbedingt notwendig wären. Doch wir wollten das Raumschiff bei seiner ersten Mission wirklich an seine Grenzen bringen.“

„Orion“ hat einen echten Stresstest hinter sich. Dieser ist notwendig, um zu überprüfen, wie sicher und praktikabel das Raumschiff im Fall einer benannten Mondmission ist. Bisher waren nur die Strahlen­mess­puppen Zohar und Helga des Deutschen Luft- und Raum­fahrt­zentrums an Bord. In Zukunft sollen auf ihren Plätzen echte Astronautinnen und Astronauten sitzen. Um die Eigenschaften der Raumkapsel und des Hitzeschildes nach ihrer Rückkehr zur Erde zu bestimmen, wollen die Forschenden zudem über mehrere Monate verschiedene weiterführende Tests durchführen.

Die Puppen Zohar und Helga sind die einzigen Passagiere in der „Orion“-Kapsel gewesen. Sie sollten bei ihrem Flug die Strahlung messen.

Die Puppen Zohar und Helga sind die einzigen Passagiere in der „Orion“-Kapsel gewesen. Sie sollten bei ihrem Flug die Strahlung messen.

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Mondmission bricht mehrere Rekorde

Erst mit der Zeit wird sich also zeigen, was bei zukünftigen Mond­missionen mit „Orion“ geändert beziehungs­weise optimiert werden muss. „Was wir gelernt haben, ist auf jeden Fall, dass die Mitglieds­staaten der Esa, die Nasa und die Industrien zusammen­kommen und ein für den Menschen geeignetes Raumfahrzeug bauen können, das es zum Mond und wieder zurück schafft“, fasste David Parker, Esa-Direktor für Programme für bemannte Raumfahrt und robotische Exploration, zusammen.

„Orion“ flog wohlgemerkt nicht nur einfach zum Mond und wieder zurück. Das Raumschiff brach auch mehrere Rekorde: Während des Testflugs umrundete es zweimal den Mond und legte dabei eine Strecke von mehr als 1,4 Millionen Meilen zurück (umgerechnet mehr als zwei Millionen Kilometer). Außerdem näherte sich die Kapsel bis auf 130 Kilometer der Oberfläche des Erdtrabanten, blieb länger im Weltraum als jedes andere für den Menschen konzipierte Raumschiff und entfernte sich auch weiter von der Erde als jemals ein anderes Raumschiff zuvor.

Die Zukunft der Mondexploration

„Jetzt, da Orion sicher zur Erde zurückgekehrt ist, können wir unsere nächste Mission am Horizont sehen, bei der zum ersten Mal eine Besatzung zum Mond fliegen wird, als Teil der nächsten Ära der Erforschung“, sagte Jim Free, stellvertretender Nasa-Verwalter für das Missionsdirektorat für die Entwicklung von Erkundungs­systemen. „Dies ist der Beginn unseres Weges zu einer regelmäßigen Kadenz von Missionen und einer dauerhaften menschlichen Präsenz auf dem Mond für wissenschaftliche Entdeckungen und zur Vorbereitung menschlicher Missionen zum Mars.“

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In Zukunft will die Nasa nicht nur den Mond umrunden, sie will auch wieder auf dem Erdtrabanten landen. Bei dieser Mission sollen erstmals eine Frau und eine nicht weiße Person dabei sein. Außerdem soll eine Raumstation in der Nähe des Mondes entstehen, das sogenannte Lunar Gateway.

Die Vorbereitungen für die kommenden Mondmissionen laufen bereits. 2024 will die Nasa erstmals Astronautinnen und Astronauten an Bord von „Orion“ den Mond umrunden lassen, ehe dann irgendwann die Mondlandung folgt. „Wir haben noch einige harte Aufgaben vor uns“, sagte Mike Sarafin, Missions­manager bei der US‑Weltraumbehörde. „Aber wir sind ermutigt durch die Fortschritte, die wir gemacht haben, und den Weg, auf dem wir uns befinden.“

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