388.000 Quadratkilometer im Südpolarmeer unter Schutz

Australien will riesiges Gebiet im Südpolarmeer schützen

Auch die zweitgrößte Pinguinart – der Königspinguin – lebt in und um Macquarie Island. (Symbolbild).

Auch die zweitgrößte Pinguinart – der Königspinguin – lebt in und um Macquarie Island. (Symbolbild).

Als Russland und China bei der Antarktis-Konferenz in Hobart im vergangenen Jahr erneut wichtige Meeresschutzzonen um die Antarktis blockierten, war die internationale Enttäuschung groß. Nun prescht Australien jedoch mit einem Schutzgebiet in den eigenen Gewässern vor.

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Die australische Umweltministerin Tanya Plibersek kündigte am Donnerstag an, dass die Regierung die Größe eines bestehenden Meeresschutzgebiets um Macquarie Island, das 1500 Kilometer südlich von Tasmanien und auf halbem Weg zur Antarktis liegt, verdreifachen wolle. Der Schritt sei ein „weltweit bedeutender Beitrag zum Meeresschutz“, so die Sozialdemokratin.

Mit der neuen Zone sollen weitere 388.000 Quadratkilometer im Südpolarmeer unter Schutz gestellt werden. Eine Fläche, die größer ist als Deutschland. „Der Macquarie Island Marine Park ist ein abgelegenes Wildtier-Wunderland – ein kritischer Lebensraum für Millionen von Seevögeln, Robben und Pinguinen“, sagte Plibersek. Die Ausweitung des Schutzgebietes um die Insel werde dazu beitragen, dass das wichtige Ökosystem in Zukunft besser verwaltet werden könne.

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Heimat der Königspinguine

Auf der und um die Insel leben bis zu 100.000 Robben, vier Millionen Pinguine und unzählige Seevögel, darunter mehrere, teilweise gefährdete Albatrosarten. Etliche andere Meerestiere wie Wale besuchen die Gewässer um die Insel ebenfalls regelmäßig. Auch die zweitgrößte Pinguinart – der Königspinguin – lebt in und um Macquarie Island.

Der Vorschlag, der noch eine öffentliche Konsultationsphase durchlaufen muss, bekommt derzeit noch Gegenwind. So wird er von der australischen Fischereiindustrie stark kritisiert. Veronica Papacosta, die Vorsitzende des Verbands Seafood Industry Australia, nannte die Ankündigung einen „PR-Gag“ der regierenden Labor-Partei, der rein darauf abziele, die Unterstützung der Grünen Partei und der unabhängigen Parlamentarier in Canberra zu gewinnen.

Wichtige Schutzmaßnahme für das Südpolarmeer

Ein Bündnis aus 27 Umweltschutzgruppen begrüßte die neue Meeresschutzzone dagegen. Nachdem das erste Schutzgebiet bereits 1999 eingerichtet worden sei, sei eine Erneuerung längst überfällig, wie Fiona Maxwell von der Organisation The Pew Charitable Trusts erklärte. Denn inzwischen verstehe man besser, wie unglaublich wertvoll die Region sei und welchen Bedrohungen sie ausgesetzt sei.

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Auch die Kampagnendirektorin der Australian Marine Conservation Society, Tooni Mahto, unterstützte die geplante Erweiterung. Sie nannte sie „einen wichtigen Beitrag zu den internationalen Bemühungen zum Schutz des Südlichen Ozeans“. Die Umweltschützerin wies darauf hin, dass Ozeane weltweit „in großen Schwierigkeiten“ seien. Tatsächlich steigen auch im Südlichen Ozean die Temperaturen und die Eisverlustrate hat erheblich zugenommen. Laut Mahto schädigt die Industriefischerei Gebiete mit hoher Biodiversität dabei noch zusätzlich. Meeresschutzgebiete würden deswegen „eine entscheidende Rolle beim Aufbau von Widerstandsfähigkeit angesichts dieser zunehmenden Bedrohungen“ spielen, meinte sie.

Wahlversprechen in Teilen erfüllt

Mit dem Plan erfüllt die amtierende australische Regierung auch eines ihrer Wahlversprechen. So hatte sich die Labor-Partei auf die Fahnen geschrieben, bis 2030 30 Prozent der australischen Landmasse und 30 Prozent der zu Australien gehörenden Ozeane zu schützen.

Die Dringlichkeit dafür ist nicht zuletzt im Juli des vergangenen Jahres deutlich geworden. Damals legte Umweltministerin Plibersek, die zu dem Zeitpunkt keine zwei Monate im Amt war, einen schockierenden Umweltbericht vor, den die Vorgängerregierung allen Anschein nach zurückgehalten hatte. Dieser Bericht kam zu dem Schluss, dass nicht zuletzt wegen des Klimawandels sämtliche Ökosysteme auf dem fünften Kontinent unter Druck geraten waren und etliche Tierarten vor dem Aussterben stehen.

Die Natur sei in einem „armseligen und sich verschlechternden Zustand“, hieß es damals. Schuld daran seien neben dem Klimawandel, Bergbau, Umweltverschmutzung, eingeschleppte Tierarten und Habitatsverlust. So wurden allein seit 1990 mehr als 6,1 Millionen Hektar Wald gerodet. Inzwischen gibt es in Australien mehr nicht einheimische Pflanzenarten als einheimische und die Zahl der als bedroht eingestuften Arten ist seit 2016 um 8 Prozent gestiegen. Etliche Arten stehen bereits vor dem Aussterben. Dabei hat Australien schon jetzt mehr Säugetierarten verloren als jeder andere Kontinent.

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