Ausbruchsgefahr gering

Forscher erhöhen Warnstufe: Neuseelands Supervulkan schüttelt sich

Dieses von der New Zealand Defense Force zur Verfügung gestellte Foto zeigt ein Boot mit Einsatzkräften zur Bergung der Opfer des Vulkanausbruchs auf der Insel White Island, während ein Team bereits an Land ist (Archivbild).

Dieses von der New Zealand Defense Force zur Verfügung gestellte Foto zeigt ein Boot mit Einsatzkräften zur Bergung der Opfer des Vulkanausbruchs auf der Insel White Island, während ein Team bereits an Land ist (Archivbild).

Der Taupō hat die Nordinsel Neuseelands in den vergangenen Jahrtausenden gravierend verändert: Der jüngste gewaltige Ausbruch des Vulkans vor etwa 1800 Jahren war einer der weltweit massivsten Eruptionen in den vergangenen 5000 Jahren. Eine Supereruption des Vulkans vor mehr als 25.000 Jahren war die vermutlich stärkste, die die Erde in den vergangenen 70.000 Jahren erschüttert hat. Dieser Ausbruch soll Teile der neuseeländischen Nordinsel vollständig verändert haben.

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Ein Supervulkan wie der Taupō hat eine extrem große Magmakammer. Ein Ausbruch kann daher verheerende Folgen haben. Zu den Supervulkanen zählen etwa der indonesische Vulkan Toba, der Yellowstone-Nationalpark in den USA und die Phlegräischen Felder nördlich von Neapel.

Warnstufe von 0 auf 1 angehoben

Der Vulkan unter dem See Taupō auf der Nordinsel Neuseelands war in den vergangenen Jahren relativ ruhig gewesen, doch in den vergangenen Wochen und Monaten haben die Forscherinnen und Forscher der geologischen Agentur Geonet dort fast 700 kleine Erdbeben gemessen. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben die Vulkanwarnstufe deswegen von 0 auf 1 angehoben. Das neuseeländische Vulkanwarnsystem basiert auf sechs eskalierenden Stufen, doch Geonet weist darauf hin, dass ein Ausbruch auf jeder Stufe möglich ist.

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Beim Ausbruch des Taupō um das Jahr 230 hatte der Vulkan große Mengen an Material in die Atmosphäre gespuckt und ein großes Gebiet der Nordinsel verwüstet. Dies war jedoch noch vor der Besiedlung Neuseelands durch den Menschen gewesen.

Neuseeland hat eine kürzere Menschheitsgeschichte als jedes andere Land der Erde. Obwohl das Datum der ersten Besiedlung umstritten ist, so geht man nach heutigem Verständnis davon aus, dass die ersten Menschen zwischen 1250 und 1300 n. Chr. ins heutige Neuseeland kamen und aus Ostpolynesien stammten. Den Europäern wurde erst 1642 bewusst, dass das Land existierte.

Wahrscheinlichkeit eines Ausbruchs weiter sehr gering

Laut Geonet ist dies das erste Mal, dass die Warnstufe auf 1 angehoben wurde. Es ist aber nicht die erste vulkanische Aktivität in Taupō seit geraumer Zeit. In den vergangenen 150 Jahren habe es 17 Episoden „vulkanischer Unruhen“ gegeben. „Einige davon waren schwerwiegender als das, was wir derzeit in Taupō beobachten“, erklären die Forscherinnen und Forscher. „Keine dieser Episoden oder der vielen anderen, die sich über die vergangenen 1800 Jahre hinweg ereigneten, (...) endete mit einem Ausbruch“, heißt es weiter. Die Wahrscheinlichkeit eines Ausbruchs bleibe weiter sehr gering. Doch die Erdbeben und Verformungen des Untergrunds könnten noch Wochen oder Monate andauern, meinen die Fachleute.

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Zu vulkanischen Unruhen kommt es, wenn sich Magma oder dadurch erhitztes heißes Wasser und Dampf ihren Weg durch den Boden unter einem Vulkan bahnen und so Erdbeben, Bodenverschiebungen und Veränderungen in hydrothermalen Systemen hervorrufen.

Vulkanausbruch in Neuseeland tötete 22 Menschen

Die meisten aktiven Vulkane Neuseelands sind Teil desselben Vulkangebietes – der sogenannten Taupō Volcanic Zone (TVZ). Diese beginnt südwestlich von White Island/Whakaari in der Bay of Plenty und erstreckt sich bis zum Vulkan Ruapehu auf der neuseeländischen Nordinsel. Ein heftiger Ausbruch ereignete sich in dieser Zone zuletzt 2019: Damals explodierte der Vulkan auf White Island. 22 Menschen kamen ums Leben. Zum Zeitpunkt des Ausbruchs war gerade eine Reisegruppe eines Kreuzfahrtschiffs an Land. 25 weitere Menschen wurden teils schwer verletzt. Bei einem Vulkanausbruch ist die Gefahr groß, an Verbrennungen oder Atemwegsverletzungen zu sterben oder von Gesteinsstücken erschlagen zu werden.

Ein australischer Vulkanologe bezeichnete White Island im Gespräch mit lokalen Medien im Nachhinein als eine „Katastrophe, auf die man warten konnte“. Ray Cas von der Monash University in Melbourne sagte, er habe die Insel zweimal besucht und immer gedacht, dass es zu gefährlich sei, tägliche Reisegruppen zuzulassen. Das ist inzwischen auch nicht mehr erlaubt.

Neuseeland ist anfällig für Vulkanausbrüche

Neuseeland ist anfällig für Vulkanausbrüche und Erdbeben. Das Land befindet sich in der geologisch aktivsten Zone der Erde – dem Pazifischen Feuerring. Hier treffen mehrere Kontinentalplatten aufeinander, die immer wieder die Erdkruste in Bewegung halten.

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Eine weitere schlimme Katastrophe ereignete sich Anfang diesen Jahres im Pazifikstaat Tonga. Dort brach im Januar der Unterwasservulkan Hunga Tonga-Hunga Ha‘apai aus und löste mit seiner Eruption einen Tsunami aus. Dies war die weltweit größte Eruption seit 1883, als ein Vulkanausbruch die indonesische Insel Krakatau in die Luft sprengte. In Tonga kamen drei Menschen ums Leben, doch die Insel war mehrere Wochen von der Außenwelt abgeschnitten, da die Eruption das einzige Unterseekabel des Landes kappte.

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