Das Auge trinkt mit: So gelingt Latte Art auch zu Hause
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/SDPB3JMGLZBPNMRRJPXBLS7QT4.jpg)
Latte Art lässt sich mit verschiedenen, auch veganen, Milchsorten herstellen.
© Quelle: Pexels
Tulpen, Herzen oder geschwungene Rosetten: Bei Latte Art verzieren hübsche Bildchen den feinen Milchschaum auf Espressogetränken. Bei der Wahl des richtigen Kaffees, der Milch und dem Equipment gibt es einiges zu beachten, denn nicht umsonst ist die Latte Art die Königsdisziplin unter den Kaffeezubereitungen.
Latte Art: Was ist das eigentlich?
Als Latte Art werden die kunstvollen Verzierungen auf Espressogetränken wie Cappuccino oder Flat White bezeichnet. Sie werden mit heißen Milchschaum direkt in den frisch zubereiteten Espresso geschüttet und sind fast zu schön, um zu trinken. Latte Art boomt – die Getränke sind nämlich unglaublich fotogen und der feine Microschaum unvergleichlich cremig.
Doch nicht nur professionelle Baristas, auch Kaffeeliebhaberinnen und -liebhaber zu Hause können mit etwas Übung und dem richtigen Zubehör filigrane Bildchen in ihren Lieblingstassen zaubern. Für Latte Art brauchen Sie lediglich guten Espresso, eine Möglichkeit zum Milchaufschäumen, ein Milchkännchen aus Edelstahl, ein Milchthermometer und eine Tasse.
So finden Sie die richtigen Kaffeebohnen
Wer frischen Espresso zubereiten möchte, braucht auch frische Bohnen. Daher empfiehlt es sich, die Bohnen so frisch wie möglich nach der Röstung zu kaufen – zum Beispiel direkt in einer Rösterei. Außerdem sollten Sie ganze Bohnen kaufen, luftdicht und kühl lagern und immer nur so viele Bohnen mahlen, wie Sie für das Getränk tatsächlich benötigen.
Ebenfalls entscheidend ist, dass der Espresso eine dichte und stabile Crema bildet, unter die Sie später den Milchschaum gießen können. Dafür eignet sich daher besonders gut eine Bohnenmischung mit Robusta-Anteil. Diese Kaffeesorte hat nämlich einen deutlich geringeren Ölanteil als die Arabica-Bohne. Und das sorgt dafür, dass die Crema dick bleibt und der Milchschaum nicht zusammenfällt.
Die Zubereitungsart
Für einen ausgewogenen Espresso mit feiner Crema ist bei der Zubereitung ein hoher Druck erforderlich. Ein klassischer Espresso lässt sich am besten in einer Siebträgermaschine herstellen – denn nur mit mindestens neun Bar wird eine gute Crema erzeugt. Um die perfekte Konsistenz beim Espresso aus dem Siebträger zu erhalten, müssen Sie mit Kaffeemenge und Mahlgrad der Bohnen ein wenig rumprobieren. Meist funktioniert dabei eine Kaffeemenge von acht Gramm pro Espressoshot sehr gut, der Espresso sollte dabei nicht zu grob, aber auch nicht staubig fein gemahlen werden.
Wer keine Siebträgermaschine zu Hause hat, muss aber keineswegs auf ein leckeres Espressogetränk verzichten. Auch mit einem Herdkocher oder einer Mokkakanne lässt sich original italienischer Espresso herstellen. Allerdings kann ein solches Gerät nicht den nötigen Druck für Crema aufbauen. Mit ein wenig Geschick und Übung lassen sich aber auch auf diesem Espresso schöne Motive zaubern.
Neben dem Espresso brauchen Sie für Latte Art aber natürlich auch eine Möglichkeit, die Milch aufzuschäumen. Wenn Sie eine Siebträgermaschine besitzen, können Sie die Dampfwalze Ihrer Maschine dafür verwenden. Doch auch mit manuellen oder elektrischen Milchaufschäumern können Sie feinporigen Milchschaum für Ihren Cappuccino herstellen.
Feiner Schaum mit Milch(-alternativen)
Damit der Milchschaum die richtige Konsistenz für Latte Art bekommt, braucht die Milch oder auch die Milchalternative die richtige Zusammensetzung. Am besten klappt es daher mit Vollmilch mit einem Fettgehalt von etwa 3,5 Prozent, doch auch fettreduzierte Milch lässt sich ebenfalls schäumen. Je höher der Fettgehalt, desto cremiger wird der Schaum.
Doch auch für Veganerinnen und Veganer gibt es inzwischen gut schäumbare Alternativen: Durch die Zugabe von Proteinen und Fetten entstehen auch aus Hafer- oder Sojamilch leckere Espressogetränke mit schöner Schaumhaube.
Egal ob Kuh- oder Pflanzenmilch, Sie sollten die Flasche erst kurz vor der Zubereitung aus dem Kühlschrank nehmen. Denn zum Aufschäumen von Latte Art-fähiger Milch muss diese richtig kalt sein.
So geht es: Latte Art für Anfänger zu Hause machen
1. Um Latte Art zu Hause zu machen, müssen Sie zu erst den Espresso zubereiten. Ziehen Sie dafür entweder einen Espresso aus dem Siebträger oder kochen Sie ihn mit einem entsprechenden Kännchen auf dem Herd.
2. Als nächstes steht das Aufschäumen der Milch an. Haben Sie einen elektrischen oder mechanischen Milchaufschäumer, erhitzen Sie die Milch auf etwa 65 Grad und schäumen Sie sie auf. Haben Sie eine Siebträgermaschine mit Düse, gehen Sie wie folgt vor: Füllen Sie das Milchkännchen etwas bis zum Beginn des Schnabels (also dort, wo der Ausguss beginnt) mit Milch und positionieren Sie die Düse knapp unter die Milchoberfläche. Kippen Sie das Milchkännchen leicht zur Seite, schalten Sie den Dampf an und halten Sie die Position einige Sekunden. In dieser sogenannten Ziehphase wird Luft unter die Milch gebracht. Wenn das Volumen der Milch ungefähr ein Drittel zugenommen und ungefähr Körpertemperatur erreicht hat, können Sie die Düse circa einen Zentimeter weiter in die Milch eintauchen. In dieser „Rollphase“ werden die Luftblasen zerkleinert und es entsteht der feine Schaum. Fühlen Sie mit der Hand nun, wie sich die Milch erhitzt. Wenn Sie das Kännchen aufgrund der Hitze nicht mehr anfassen können, ist die Milch mit circa 60 bis 65 Grad heiß genug und Sie können den Dampf abstellen. Klopfen Sie ein paar Mal mit dem Kännchen auf die Arbeitsplatte, um grobe Bläschen zu entfernen. Nun sollte die Milch glatt sein und leicht glänzen.
3. Nun geht es ans eingießen. Dafür müssen Sie zuerst die heiße Milch unter die Crema füllen. Das gelingt, indem Sie die Tasse etwa in einem 45 Grad Winkel kippen und das Milchkännchen ungefähr vier Zentimeter vom Tassenrand weg halten. Gießen Sie nun etwas Milch in die Mitte des Espressos – so fließt die Milch unter die Crema. Entstehen bereits weiße Flecken auf dem braunen Hintergrund, gießen Sie vorsichtig etwas Milch darauf. Füllen Sie die Tasse weiter, bis sie etwa halbvoll ist.
4. Bleiben Sie mit dem Milchstrahl im oberen Drittel der Tasse, denn nun beginnen Sie, das Muster zu gießen. Für ein klassisches Herz bewegen Sie das Kännchen, bis Sie wieder am Tassenrand abgekommen sind. Mit dem ersten Milchfleck bringen Sie die Tasse nun wieder langsam in eine gerade Position zurück und nehmen das Kännchen dabei mit. Der Milchfleck wird dadurch immer größer. Ist die Tasse wieder gerade, gießen Sie weiter, bis die Tasse fast voll ist. Bewegen Sie zum Schluss das Kännchen wieder einige Zentimeter nach oben und durchtrennen Sie den entstandenen Punkt mit dem immer dünner werdenden Milchstrahl langsam in der Mitte. Fertig ist die Herzform.
Die beliebtesten Latte Art-Motive
Das Herz
Besonders für Anfängerinnen und Anfänger ist das Herz ein gutes Motiv zum Üben. Dafür wird die Tasse zunächst zur Hälfte mit Milch gefüllt und dann ein runder Kreis gegossen, der zum Schluss mit einem feinen Milchstrahl durchzogen wird.
Die Tulpe
Eine Variation des Herzes ist die Tulpe. Hier wird der Milchschaum aus etwa fünf Zentimetern in die Mitte der Tasse gegossen. Doch statt den ersten Milchkreis zu vergrößern, wird hier circa einen Zentimeter entfernt ein weiterer gegossen und die Kanne nach vorne geführt, sodass eine Halbmondform entsteht. Dies wird mehrmals wiederholt und zum Schluss mit einem kleinen Herz beendet, das mit feinem Milchstrahl die Blätter der Tulpe durchzieht.
Das Blatt
Etwas anspruchsvoller ist das Blatt, denn hier wird mit leichter Hand bereits das bekannte Zick-Zack-Muster erstellt. Gießen Sie dafür die Milch am oberen Tassenrand ein. Erzeugen Sie einen weißen Milchfleck, indem Sie die Kanne näher an die Kaffeeoberfläche bringen. Bewegen Sie das Milchkännchen nun nach vorne und bewegen Sie die Hand im Zickzack von link nach rechts. So entsteht das schöne Muster.
Der Schwan
Ein eindrucksvolles Motiv ist außerdem der Schwan. Dieser wird erzeugt, indem Sie die Milch weiter oben an der Tasse eingießen und mit schnellen kleinen Zick-Zack-Bewegungen von oben in die Mitte ziehen, sobald die Milch sich auf der Oberfläche abzeichnet. Dort angekommen ziehen Sie den Milchstrahl leicht nach rechts und erzeugen dort einen kleinen Kreis, den Sie als Herz nach oben durchziehen. Dort erzeugen Sie ein weiteres kleines Herz, das dann den Kopf darstellen soll. Mit etwas Übung ergibt sich so ein Schwanenmotiv.
Auch mit Schablonen und speziellen Stiften können Sie Ihren Milchschaum verschönern. Ebenfalls beliebt sind Motive in 3D-Optik, die mit extrem dicken Schaum hergestellt werden.