Das Hemd als Glücks­bringer? Joachim Löws Outfits im Wandel der Zeit

Seine Hemden machten ihn in der Vergangenheit zur Stil­ikone. Und auch bei der diesjährigen Europa­meisterschaft erweisen sich Joachim Löws Hemden als Glücks­bringer.

Seine Hemden machten ihn in der Vergangenheit zur Stil­ikone. Und auch bei der diesjährigen Europa­meisterschaft erweisen sich Joachim Löws Hemden als Glücks­bringer.

„Högschde Disziplin“ hat Bundes­trainer Joachim „Jogi“ Löw allzeit gepredigt. Was er in seinem badischen Dialekt stets eingefordert hat, zeigte seine Mann­schaft über viele Jahre seiner Amts­zeit hinweg auch auf dem Spiel­feld. Und auch Löw selbst hielt sich an sein Mantra – und zwar nicht nur in seiner Rolle als Trainer.

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Fein gekleidet am Spiel­feld­rand avancierte der inzwischen 61‑Jährige mit zahl­reichen Outfits zur Stil­ikone. Doch bei seinem letzten Turnier als Bundes­trainer, der aktuellen Europa­meisterschaft, präsentiert sich Löw in einem etwas anderen Look als bei seinen vergangenen Turnieren.

Jogis Mode­stil ist lässiger geworden

Das Mode­label van Laack ist seit März 2021 der offizielle Fashion-Partner des Deutschen Fußball-Bundes (DFB). Die Mode­firma bestätigte auf Anfrage des RedaktionsNetzwerks Deutschland (RND), dass es sich bei Löws Outfits in der Vor­runde der EM um Kleidungs­stücke von van Laack handelt. Beim EM-Auftakt­spiel gegen Frankreich trug Löw ein enges T‑Shirt mit einer legeren Hose und weißen Sneakern. Sein Stil wirkte deutlich lässiger als zuvor – vielleicht eine Auswirkung der Corona-Pandemie, die den Trend zu bequemerer Kleidung antreibt?

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Im zweiten Spiel gegen Portugal führte Löw seine Elf in einem dunkel­blauen van-Laack-Hemd zum Sieg. Das Outfit erinnerte wieder mehr an seinen Look im WM-Finale 2014, jedoch ist das jetzige Hemd nicht mehr so eng geschnitten wie das damalige. Betrachtet man Löws Outfits im Laufe der Jahre, so traf er bei dem Spiel gegen Portugal jedoch eine kluge Kleider­wahl. Denn Hemden bringen dem Bundes­trainer anscheinend besonders viel Glück.

Bundestrainer Jürgen Klinsmann (links) und sein damaliger Co-Trainer Joachim Löw jubeln über den dritten Platz nach dem Spiel Deutschland gegen Portugal bei der WM 2006. Löw und Klinsmann standen stets im Partnerlook am Spielfeldrand.

Bundestrainer Jürgen Klinsmann (links) und sein damaliger Co-Trainer Joachim Löw jubeln über den dritten Platz nach dem Spiel Deutschland gegen Portugal bei der WM 2006. Löw und Klinsmann standen stets im Partnerlook am Spielfeldrand.

Stil­ikone Jogi Löw: Bundes­trainer begeistert Mode­welt mit Strenesse-Hemden und Schals

Der Mode­stil des Bundes­trainers hat sich im Laufe der Zeit stets gewandelt. Bei der Heim­welt­meisterschaft 2006 trat Löw als Co-Trainer der deutschen Mannschaft immer im Partner­look mit Chef­coach Jürgen Klinsmann auf. Meist trugen beide ein hell­blaues Hemd, bei manchem Spiel dazu gerne auch einen schwarzes Sakko. Als Löw im Anschluss an die WM den Posten als Bundes­trainer übernahm, dauerte es nicht lange, bis er die Aufmerksamkeit der Mode­blätter erregte. Am Spiel­feld­rand sorgte er 2007 in einem fast schon unverschämt schnittigen weißen Hemd in Kombination mit einem Schal für Aufsehen, der in Form des sogenannten Pariser Knotens gebunden war. Für die EM 2008 verabschiedet er sich vom Schal, wodurch sein weißes Maß­hemd umso besser zur Geltung kam.

Der Mode­anbieter und Ausstatter von Jogi Löw und des DFB war damals die schwäbische Luxusfirma Strenesse. Nach der erfolgreichen EM fanden die maß­geschneiderten weißen Hemden reißenden Absatz. So galt Strenesse lange Zeit als Aushänge­schild deutscher Designer­mode – und war vielleicht sogar ein Glücks­bringer der deutschen Elf. Denn auch im ikonischen blauen Strenesse-Pullover aus Kaschmir konnte Löw seine Mannschaft bei der WM 2010 zum dritten Platz führen. Der Pulli hängt sogar im Deutschen Fußball­museum in Dortmund.

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Löws ikonischer blauer Kaschmirpulli von dem Mode­label Strenesse hängt bis heute im Deutschen Fußball­museum in Dortmund.

Löws ikonischer blauer Kaschmirpulli von dem Mode­label Strenesse hängt bis heute im Deutschen Fußball­museum in Dortmund.

2012 löste das Mode­label jedoch den Vertrag mit dem DFB auf. Der damalige Chef Luca Strehle begründete den Rückzug unter anderem damit, dass er die Bilder von Löw und auch der Spieler in den Strenesse-Outfits nicht nach Belieben verwenden durfte. „Rückblickend hat sich die Kooperation nicht gelohnt“, sagte er 2014 in einem Interview mit den „Stuttgarter Nachrichten“.

In den folgenden Jahren hatte Strenesse immer wieder mit finanziellen Krisen und mit zwei Insolvenz­verfahren zu kämpfen. 2020 stellte die Mode­firma schließlich den Betrieb ein. Strenesse begründete die Entscheidung mit den Auswirkungen der Corona-Pandemie, die das Unternehmen nicht mehr kompensieren konnte.

Die Ära Hugo Boss: Löws Hemden werden dank WM-Triumph zum Verkaufs­schlager

Hatte Joachim Löw mit den Outfits von Strenesse bereits seinen modischen Höhe­punkt erreicht? Darüber lässt sich streiten. Für den nach­folgenden DFB-Ausstatter im Jahr 2013, das ebenfalls schwäbische Unternehmen Hugo Boss, hatte Strehle jedenfalls nichts übrig. „Jogi Löw war schon besser angezogen“, betonte er gegenüber den „Stuttgarter Nachrichten“. Doch anscheinend waren Löws maß­geschneiderte, dunkel­blaue und hoch­gekrempelte Hemden in Kombination mit einer grauen Anzug­hose – so wie er sie für das WM-Finale 2014 in Brasilien trug – sehr beliebt. Hugo Boss teilte im Anschluss an die WM mit, dass sich Löws Hemden und Hosen deutlich besser als vergleichbare Modelle verkauften. Womöglich hängt dies auch mit dem Triumph im Finale gegen Argentinien zusammen.

2014 gewann Jogi Löw mit seiner Elf den WM-Titel. Sein Hugo-Boss-Hemd war ein Verkaufsschlager.

2014 gewann Jogi Löw mit seiner Elf den WM-Titel. Sein Hugo-Boss-Hemd war ein Verkaufsschlager.

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Enge T‑Shirts statt Slim-Fit-Hemden: Fans nicht von Stil­wechsel begeistert

Hugo Boss blieb dem DFB als offizieller Ausstatter in den darauf­folgenden zwei großen Turnieren treu. Allerdings coachte Löw seine Mannschaft beim Auftakt­spiel der EM 2016 in einem etwas unerwarteten und gar überraschenden Ober­teil: Ein schmales graues T‑Shirt anstelle seines ikonischen Slim-Fit-Hemds. Bei seinem neuen Stil waren sich DFB-Fans uneinig: Während einige den Look lobten, der seine Oberarme betonte, vermissten andere seine Hemden.

Aber nicht nur optisch wurde Löws Kleider­wahl kritisch kommentiert: Bei seinem Tor­jubel sahen Fans im Spiel gegen die Ukraine riesige Schweiß­flecken unter den Achseln. Angesichts des heißen Sommer­wetters in Frank­reich war die Schweiß­attacke wohl nicht allein auf die Kleider­wahl zurück­zuführen, jedoch trugen diese Szenen nicht sonderlich zur Akzeptanz seines neuen Looks bei.

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Erfolgs­garant? Löws Hemden sind nicht nur optisch viel­versprechend

Die Partnerschaft mit Hugo Boss startete mit dem WM-Triumph im Jahr 2014 – und endete 2019 und somit ein Jahr nach dem traurigen Vorrunden-Aus in der WM 2018. Hugo Boss ließ den Mode­ausstatter­vertrag mit dem DFB auslaufen. Löw blieb seinem T‑Shirt‑Look bei dem Turnier 2018 treu, wählte jedoch ähnlich wie 2014 dunkel­blau als Farbe.

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Wenn man so will, bringen T‑Shirts dem Bundes­trainer nicht sonderlich viel Glück, geschweige denn positive Schlag­zeilen. Hemden stehen ihm nach Ansicht vieler Fans besser – und sorgen anscheinend auch für bessere Ergebnisse: Während Deutsch­land bei der aktuellen EM das erste Spiel gegen Frank­reich verlor, konnte Jogis Elf im zweiten Spiel gegen Portugal mit einem klaren 4:2 End­ergebnis gewinnen. Das interessante: Löw trug im ersten Spiel noch ein T‑Shirt, gegen Portugal wechselte er jedoch zu einem Hemd.

Bundes­trainer Joachim Löw zieht seine Regenjacke aus – und schon wendet sich das Blatt im Spiel gegen Ungarn. Ist sein Hemd ein Glücks­bringer?

Bundes­trainer Joachim Löw zieht seine Regenjacke aus – und schon wendet sich das Blatt im Spiel gegen Ungarn. Ist sein Hemd ein Glücks­bringer?

Auch das Spiel gegen Ungarn kann – mit einem Augen­zwinkern betrachtet – als Zeichen dafür gesehen werden, dass die Kleider­wahl von Löw einen Einfluss auf das Ergebnis hat. Joachim Löw trug zunächst gegen Ungarn im verregneten München eine helle Adidas-Trainings­jacke. Deutschland lag dabei lange Zeit hinten. Erst als Joachim Löw seine Trainings­jacke zur zweiten Halb­zeit auszog und wieder im dunkel­blauen Hemd am Spiel­feld­rand zu sehen war, konnte die DFB-Elf zweimal ausgleichen und sich mit einem Unentschieden ins Achtel­finale retten.

Ein deutlicheres Zeichen, dass das Hemd ein Glücks­bringer und Erfolgs­garant ist, könnte es eigentlich nicht geben. Vielleicht kann Joachim Löw mit Deutsch­land trotz der bisher durch­wachsenen Leistung seiner Mannschaft im Turnier wieder weit kommen – solange das Hemd in den kommenden EM-Spielen das Kleidungs­stück seiner Wahl bleibt.

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