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Immer mehr tote Wale in Europa - „Hope Spot“ auf den Kanaren soll helfen

Schifffahrt und Umweltverschmutzung bedrohen die Meeressäuger zunehmend. Dieser tote Pottwal wurde im Mittelmeer vor Sardiniens Küste angeschwemmt. Laut der Umweltorganisation Greenpeace soll er Plastik im Magen gehabt haben.

Schifffahrt und Umweltverschmutzung bedrohen die Meeressäuger zunehmend. Dieser tote Pottwal wurde im Mittelmeer vor Sardiniens Küste angeschwemmt. Laut der Umweltorganisation Greenpeace soll er Plastik im Magen gehabt haben.

In diesem Frühjahr und Sommer war es besonders schlimm. In kurzen zeitlichen Abständen wurden immer wieder tote Wale an den Küsten der Kanarischen Inseln aufgefunden. „Bereits im März war ein Meeressäuger an die Ostküste von Gran Canaria gespült worden. Nur wenig später, Anfang April, wurde dann ein toter Wal an der Küste vor der Gemeinde Pájara auf Fuerteventura gefunden, bevor nur gut eine Woche später ein weiterer Wal tot vor der Küste von El Médano auf Teneriffa entdeckt wurde.“ Das berichteten die Teneriffa News im Juli 2019. Das vermehrte Walsterben wird von Experten mit der steigenden Schifffahrt erklärt, in mehreren Fällen waren die Wale mit Schiffen kollidiert. Vor allem die Schnellfähren gelten für die Meeressäuger als gefährlich.

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Doch auch Umweltverschmutzung, Plastikmüll, Verbauung der Küste und der Klimawandel mit steigenden Meerestemperaturen bedrohen die Wale und Delfine, von denen es rund um die Kanaren eine außergewöhnliche Artenvielfalt gibt. Bisher wurden dort 30 der rund 90 bekannten Arten gesichtet.

Kommt ein Tempolimit für Schiffe?

Die Umweltschutzorganisation Mission Blue, die im Jahr 2009 von der international bekannten Meeresbiologin Sylvia Earle gegründet wurde, hat die Region nun offiziell als „Hope Spot“ deklariert und damit auch beim derzeit stattfindenden UN-Klimagipfel in Madrid für gute Nachrichten gesorgt. Das Konzept der „Hope Spots“ dient dazu, besonders wichtige Meeresgebiete bekannter zu machen und besser zu schützen.

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Derzeit sind nur 8 Prozent der spanischen Gewässer als Meeresschutzgebiete ausgewiesen, wobei die Zahl nun bald auf 12 Prozent steigen soll. Die Wal- und Delfinschutzorganisation WDC hofft, dass dies einen positiven Effekt auf die Bemühungen hat, die Gewässer um die Inseln besser zu schützen. Dazu gehört beispielsweise auch ein Tempolimit für Schiffe, um Kollisionen mit Walen zu vermeiden, oder eine strenge Regulierung des Walbeobachtungstourismus.

„Es gibt nur wenige Orte auf der Erde, wo so viele Delfin- und Walarten beobachtet werden können. Es handelt sich um einen großen Naturschatz, den es zu bewahren gilt. Ideal wäre, den gesamten Archipel unter Schutz zu stellen“, so Fabian Ritter, WDC-Meeresbiologe und Mitbegründer des Berliner Vereins M.E.E.R., der seit über 20 Jahren die Artenvielfalt vor La Gomera erforscht.

Doch auch andernorts in Europa stranden immer häufiger tote Wale. Besonders dramatisch in diesem Jahr: Im August hatte die Bundeswehr Minen in der Ostsee gesprengt und dabei offenbar 18 Schweinswale getötet. Zuvor war auf Sardinien ein toter Wal gestrandet – er hatte mehr als 20 Kilogramm Plastik im Magen und war schwanger.

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