Nach einer Trennung: So gehen Sie ohne Angst ins neue Liebesglück

Mann und Frau umarmen sich

Bevor man sich in eine neue Liebe stürzt, ist es wichtig, die alte Beziehung aufzuarbeiten.

Eine Trennung tut weh – daran lässt sich nicht viel drehen. Während der eine sich erst einmal ins Partygetümmel stürzt und nach Ablenkung sucht, führt der andere stundenlange Gespräche mit Freunden. Früher oder später kommt der Punkt, an dem die gescheiterte Beziehung reflektiert werden sollte. Warum man dabei unbedingt auch auf das Positive schauen soll, erklärt Heike Klopsch, die in ihrer Hamburger Herzkümmerei professionelle Hilfe bei Liebeskummer anbietet.

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Frau Klopsch, ist es normal, nach einer schmerzhaften Trennung vorsichtig zu sein?

Generell lässt sich sagen, dass derjenige, der schlechte Erfahrungen gemacht hat, natürlich das nächste Mal vorsichtig oder je nach Persönlichkeitstyp sogar übervorsichtig ist. Das ist erstmal ein natürlicher und auch gesunder Reflex, um nach einer großen Enttäuschung Risiken zu vermeiden und auch gar nicht bedenklich. Als Coach kann ich nur raten, sich Zeit zu lassen, um wieder stabiler zu werden.

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Woher kommt nach einer Trennung diese große Angst vor Verletzung?

Man darf nicht unterschätzen, wie stark und intensiv Bindungen auch nach einer Trennung nachwirken. Die Ursache für diese große Angst vor Verletzung ist erfahrungsgemäß mangelnde Wertschätzung und das Gefühl, nicht geliebt zu werden. Das ist etwas, was eine tiefe Kränkung auslöst. Die Menschen bekommen große Angst vor dem Verlassen werden und Angst, mit den Schmerzen, die das auslöst, nicht mehr klarzukommen.

Man darf nicht unterschätzen, wie stark und intensiv Bindungen auch nach einer Trennung nachwirken.

Natürlich ist eines klar: Je tiefer ich mich auf jemanden einlasse, desto verletzlicher bin ich. Auf der anderen Seite weiß ich, wenn ich mich nicht einlasse, kann ich auch nicht verletzt werden. Daher ist die Wahrscheinlichkeit, dass man sich gerade nach einer schmerzhaften Trennung einigelt, erst mal sehr groß. Ich möchte nicht wieder verletzt, enttäuscht, ausgenutzt oder gekränkt werden und halte mich daher zurück.

Warum zweifelt man nach einer Trennung an sich selbst?

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Je tiefer ich mich auf jemanden einlasse, desto verletzlicher bin ich.

Oft sind wir uns unseres Wertes gar nicht bewusst. Wenn eine Liebesbeziehung zerbricht, zweifeln wir sehr häufig zuerst an uns und dann erst am anderen. Man muss sich aber klar machen, dass man nicht allein für das Scheitern der Beziehung verantwortlich ist und nicht die ganze Last auf sich nehmen muss. Die zentrale Aussage von Menschen nach einer Trennung ist oft “Ich bin nicht gut genug”. Dieser starke Selbstzweifel ist auch ein Aspekt, warum die Menschen sich so zurückziehen und Angst haben, wieder in eine neue Beziehung zu gehen.

Heike Klopsch

Heike Klopsch ist Systemischer Coach und hilft Menschen in ihrer “Herzkümmerei”, Liebeskummer zu überwinden.

Was kann man machen, damit man wieder stabiler wird und sich wieder öffnen kann?

Es hört sich im ersten Moment widersprüchlich an, aber: Ganz wichtig ist jetzt ein Blick zurück. Was ist in der letzten Beziehung schief gegangen? Woran lag es, dass ich verlassen wurde, aber was hat auch mir gefehlt? Auch wenn es anfangs schwer fällt: Man kann aus der letzten Beziehung lernen.

Man sollte sich einmal fragen, was einem generell in einer Beziehung wichtig ist. Hier geht es um die eigenen innere Werte, die für das Gelingen einer Partnerschaft zentral sind. Das können Punkte wie Freiheit, gemeinsame Zeit, Sex, Umgang mit Geld oder auch Familie und Kinder sein. Dann kann man sich überlegen, was davon in der letzten Beziehung eingelöst wurde – und was nicht. Mit diesem Abgleich findet man heraus, was man zukünftig braucht und schärft das eigene Selbst.

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Auch wenn es anfangs schwer fällt: Man kann aus der letzten Beziehung lernen.

Aus diesem Blick zurück kann man dann sehr gut nach vorne schauen. Viele Menschen trauen sich nicht, Erwartungen an einen Partner zu formulieren. Dabei ist es etwas sehr Positives, Erwartungen zu haben. Je klarer ich meine Bedürfnisse kenne und benenne, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass die kommende Beziehung gelingt. Innere Klarheit wirkt enorm auf andere Menschen – das sollte man nicht unterschätzen.

Was hilft dabei, keine Angst mit in die nächste Beziehung zu nehmen?

Eine große Erkenntnis ist die Wichtigkeit von Autonomie. Je autonomer wir in Beziehungen sind, desto weniger angreifbar und verletzlich sind wir. Menschen, die gut aufgestellt sind, machen sich nicht so leicht “abhängig” von einem Liebespartner. Daher ist gerade bei Menschen, die sehr ängstlich sind, die Frage nach Autonomie sehr wichtig. Alles, was das Selbst stärkt, ist nun gefragt. Das können eigene Freunde sein, ein Job der mich ausfüllt oder auch Hobbies, die mich erfüllen. Man sollte sich selbst bewusst machen, wer man ist und was man will.

Je autonomer wir in Beziehungen sind, desto weniger angreifbar und verletzlich sind wir.

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Was ist nach einer Trennung besonders wichtig?

Ich muss mir eines klar machen: Es muss in vergangenen Beziehungen längst nicht alles schlecht gewesen sein. Das sollte nach einer Trennung auch herausgearbeitet werden: Was hat mir in der Beziehung gut getan? Was war schön und erfüllend?

Man sollte die letzte Beziehung nicht aus dem Leben abspalten, sondern integrieren – es zu einem Teil des Lebens machen, der nun mal auch seinen Wert hatte. Das fällt leichter, wenn man auch das Positive an der letzten Beziehung benennen kann. Wenn die ehemalige Beziehung abgespalten wird, ist es immer ein Zeichen dafür, dass etwas nicht verarbeitet wurde. Und was nicht verarbeitet wurde, kann auch in kommenden Beziehungen negativ nachwirken, weil wir dann unter Umständen auch in eine negative Wiederholungsschleife, also in alte Muster, gehen.

Wenn die ehemalige Beziehung abgespalten wird, ist es immer ein Zeichen dafür, dass etwas nicht verarbeitet wurde.

Was sollte vor der nächsten Beziehung passieren?

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Man sollte die alte Beziehung reflektieren und einordnen – im Positiven, wie im Negativen. Das Positive zu sehen, hat auch etwas sehr Versöhnliches – denn schließlich ist es auch immer eine Versöhnung mit sich selbst und den Fehlern, die man vielleicht gemacht hat.

Das Positive zu sehen, hat auch etwas sehr Versöhnliches – denn schließlich ist es auch immer eine Versöhnung mit sich selbst und den Fehlern, die man vielleicht gemacht hat.

Optimismus und Zuversicht sind wichtige Ingredienzien, wenn man in eine neue Beziehung geht. Auch wenn es schwerfällt, sollte man erst einmal die Möglichkeiten sehen. Es ist wichtig, einer neuen Liebe eine Chance zu geben. Dabei darf man es aber auch langsam angehen lassen, wenn man eine große Beziehungsangst entwickelt hat. Denn auch wenn die Angst, verletzt zu werden, da ist, man sollte sich eines klar machen: Es gibt keine Versicherung für das Glück, aber es gibt eine Chance auf Glück.

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