Rares Gut: Umstrittenes Nil-Staubecken in Äthiopien füllt sich mit Wasser
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Das Reservoir hinter dem umstrittenen Nil-Staudamm hat sich mit Wasser gefüllt.
© Quelle: -/Maxar Technologies/AP/dpa
Johannesburg. Das Staubecken hinter dem umstrittenen Nilstaudamm in Äthiopien beginnt sich mit Wasser zu füllen. Bilder des ESA-Satelliten „Sentinel-1″ zeigten, dass sich in der vergangenen Woche deutlich mehr Wasser hinter dem Damm staute als Ende Juni. Dies habe wahrscheinlich natürliche Ursachen, sagte der Analyst William Davison von der International Crisis Group am Dienstag der Nachrichtenagentur AP. „Nach meinem Verständnis hat es bislang keine offizielle Bekanntgabe Äthiopiens gegeben, dass alle notwendigen Teile des Bauwerks vollständig sind”, sagte er.
Andere Länder fürchten Wasserknappheit
Das Staudammprojekt sorgt seit Jahren für Streit zwischen Äthiopien und den stromabwärts gelegenen Ländern Sudan und Ägypten. Äthiopien sieht in dem Stausee eine Chance, seine Landsleute mit Strom zu versorgen und einen wichtigen Schritt im Kampf gegen die Armut im Land zu vollziehen. Ägypten und Sudan befürchten dagegen, bei einem schnellen Befüllen von den für sie lebensnotwendigen Wassermassen des Blauen Nils abgeschnitten zu werden, der neben dem Weißen Nil der Hauptzulauf für den Nil ist. Besonders umstritten ist, wie viel Wasser Äthiopien bei einer längeren Trockenheit durchfließen lassen würde.
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Der künftig größte Staudamm Afrikas auf dem Blauen Nil soll Äthiopien mit Strom versorgen, allerdings sorgt sich das flussabwärts gelegene Ägypten um seine Wasserversorgung.
© Quelle: -/Maxar Technologies/AP/dpa
Ägypten kündigt Eingriff des UN-Sicherheitsrats an
Am Montag endete die bislang letzte Gesprächsrunde ohne Ergebnis. Äthiopien hat angekündigt, den Stausee auch ohne Abkommen volllaufen zu lassen und damit Mitte Juli zu beginnen, wenn der Blaue Nil wegen der Regenzeit viel Wasser führt. Äthiopische Regierungsbeamte reagierten am Dienstag nicht auf Anfragen.
Der ägyptische Außenminister Sameh Schukri sagte, möglicherweise werde sein Land den UN-Sicherheitsrat erneut zum Eingreifen aufrufen. Äthiopien setzt dagegen auf Vermittlung einer regionalen Organisation, wie der Afrikanischen Union.
RND/AP