RKI-Studie: Wie gefährlich sind Schulöffnungen für das Infektionsgeschehen?
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„Kein Motor“: Das Robert-Koch-Institut hat untersucht, wie häufig Schülerinnen und Schüler mit Corona infiziert sind und welche Auswirkungen bei Schulöffnungen zu erwarten sind.
© Quelle: Sebastian Gollnow/dpa
Homeschooling, Wechselunterricht oder Notbetreuung? Seit dem 16. Dezember sind die Schulen und Kitas hierzulande geschlossen. Wann und wie wieder ein geregelter Schulalltag stattfinden kann, beschäftigt Deutschland. Entscheidend dafür ist die Antwort auf die Frage: Wie gefährlich sind Schulöffnungen für das Infektionsgeschehen wirklich? Kurz vor der nächsten Bund-Länder-Schalte am 3. März könnte nun neuer Schwung in die Debatte kommen.
Ausbrüche, Infektionen und Auswirkungen
Denn das RKI hat untersucht, wie häufig Schülerinnen und Schüler bis 20 Jahre mit Corona infiziert sind, wie oft es zu Ausbrüchen an Schulen kommt und welche Auswirkungen bei Schulöffnungen zu erwarten sind.
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Demnach stellen Schülerinnen und Schüler keinen „Motor” dar, die Infektionshäufigkeit stehe aber in einer engen Beziehung zur Inzidenz der Gesamtbevölkerung. Corona-Ausbrüche seien im Regelfall klein und etwa die Hälfte beschränke sich auf Jahrgänge oder Klassen. Das Risiko sich anzustecken sei zudem bei den Sechs- bis Zehnjährigen am kleinsten.
Maßnahmen im Kontext der regionalen Gesamtinzidenz
Das Robert-Koch-Institut empfiehlt daher, etwaige Maßnahmen wie Schließungen und Wiedereröffnungen unbedingt in den Kontext der regionalen Gesamtinzidenz in der Bevölkerung zu setzen.
Ein Öffnung sollte außerdem bei den unteren Klassenstufen beginnen. Für ältere Altersgruppen scheinen vorerst Beschulungsmodelle wie Wechsel-oder Hybridunterricht gute Optionen, um die räumliche Distanz zwischen Anwesenden sowie deren Gesamtzahl zu reduzieren.
Lehrerinnen und Lehrer häufiger betroffen
Auch bei Schülerinnen und Schüler finden Übertragungen statt, sie sind aber laut RKI keine treibende Kraft im aktuellen pandemischen Geschehen. Sehr wichtig scheint dagegen die Rolle des Lehrpersonals zu sein.
Im Vergleich zu sechs- bis zehnjährigen Schülerinnen und Schüler haben sie das höchste relative Risiko, Teil eines Ausbruchsgeschehens zu sein. Die Gründe dafür sind, neben einer möglicherweise höheren Infektiosität von Erwachsenen, die wechselnden Gruppen – etwa durch klassenübergreifenden Unterricht oder Elterngespräche.
Neue Herausforderungen durch B.1.1.7
Corona-Mutationen wie die britische Mutante B.1.1.7 stellen die Gesellschaft wiederum vor neue Herausforderungen. Auch, wenn es bislang kaum Daten zu B.1.1.7 gibt, ist eine leichtere Übertragbarkeit wahrscheinlich.
Das scheint, laut dem RKI, auf alle Altersgruppen zuzutreffen – auch auf Kinder und Jugendliche. Bei einer weiteren Ausbreitung der Mutanten könnte das bedeuten, dass Schulen einen größeren Beitrag zum Infektionsgeschehen liefern als angenommen.
RND/kb