Sechs Meter groß, 30 Meter lang: Forscher entdecken größten Dinosaurier Australiens

Die Visualisierung eines Australotitan cooperensis. Forscherinnen und Forscher haben nun die Knochen eines dieser Exemplare bestimmt, das während der Kreidezeit lebte.

Die Visualisierung eines Australotitan cooperensis. Forscherinnen und Forscher haben nun die Knochen eines dieser Exemplare bestimmt, das während der Kreidezeit lebte.

Sydney. Auf den ersten Blick sieht er vertraut aus. Ein überdimensionaler Körper und ein langer Hals, auf dem ein verhältnismäßig kleiner Kopf sitzt. Die neue Dinosaurierart, die im Südwesten von Queensland entdeckt wurde, trägt den offiziellen Namen Australotitan cooperensis. Dass sie so vertraut wirkt, liegt daran, dass sie aus der Familie der bekannten Titanosaurier stammt. Außerdem hat der neu entdeckte Dinosaurier Ähnlichkeiten mit dem Brachiosaurus und dem Apatosaurus.

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Australotitan cooperensis ist der größte Dinosaurier, der bisher in Australien gefunden wurde. Er war zwischen 25 und 30 Meter lang und maß vom Boden bis zur Hüfte etwa 5 bis 6,5 Meter. Damit gehört er auch weltweit zu den 10 bis 15 größten bekannten Exemplaren. Australotitan cooperensis ernährte sich wohl rein von Pflanzen und lebte wahrscheinlich in der Kreidezeit vor 92 bis 96 Millionen Jahren.

Dinosaurierfund in Australien ist das Ergebnis langwieriger wissenschaftlicher Arbeit

Die Knochen – darunter Schulterblätter, Gliedmaßen und Beckenknochen – wurden bereits 2007 in der Nähe des Cooper Creek im Eromanga-Becken entdeckt. Cooper Creek ist ein bekannter Fluss in Australien, an dessen Ufer einst die sterblichen Überreste der berühmten Australienforscher Robert O’Hara Burke und William John Wills gefunden wurden.

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Dass erst jetzt über den Dinosaurierfund berichtet wird, liegt daran, dass die Spezies von einem Paläontologenteam des Queensland Museums und des Naturhistorischen Museums Eromanga wissenschaftlich beschrieben worden ist. „Um sicherzustellen, dass es sich bei dem Australotitan um keine andere Art handelt, mussten wir seine Knochen mit den Knochen anderer Arten aus Queensland und weltweit vergleichen“, sagte Scott Hocknull, ein Paläontologe des Queensland Museums. Das sei eine sehr lange und mühsame Aufgabe gewesen.

Technologie hilft den Archäologen: 1000 Kilo Knochen passen in einen Laptop

Zudem machte die enorme Größe, das Gewicht und die Zerbrechlichkeit der Dinosaurierknochen die Arbeit schwierig. Zum ersten Mal nutzte das Team aber auch neue digitale Technologien. So wurde von jedem Knochen ein 3D-Scan angefertigt. Dies erleichterte den Vergleich mit Knochen anderer Dinosaurier. „Die 3D-Scans, die wir erstellt haben, ermöglichten es mir, in einem Sieben-Kilo-Laptop etwa 1000 Kilo Dinosaurierknochen zu transportieren“, sagte der Forscher. Außerdem könne man die Scans und somit auch das erworbene Wissen jetzt online mit der Welt teilen.

Die Studie der australischen Forschergruppe ergab, dass der Australotitan eng mit drei anderen australischen Sauropoden verwandt war, die während der Kreidezeit vor 92 bis 96 Millionen Jahren lebten. „Es sieht so aus, als ob Australiens größte Dinosaurier alle Teil einer großen, glücklichen Familie waren“, sagte Hocknull. Der neu entdeckte Australotitan war dabei der größte in der Familie, gefolgt von Wintonotitan, der besonders große Hüften und lange Beine hatte, während die beiden kleineren Sauropoden, Diamantinasaurus und Savannasaurus, etwas kürzer waren und eine eher plumpe Statur hatten.

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Dinosaurierfunde bringen Gemeinde Eromanga Aufschwung

Im Rahmen der Studie kamen auch zahlreiche andere Dinosaurierskelette zutage, darunter eines mit einem fast vollständigen Schwanz. Außerdem entdeckten die Forscherinnen und Forscher einen fast 100 Meter langen Felsvorsprung – eine Art Sauropodenpfad – auf dem die Dinosaurier entlanggingen und Schlamm sowie Knochen in den weichen Boden trampelten. Auch die Knochen des Australotitan waren dort eingetrampelt gewesen. „Entdeckungen wie diese sind nur die Spitze des Eisbergs“, sagte der australische Paläontologe, der auf weitere Funde hofft, die noch mehr über die Geschichte der Region verraten.

Der Fund hat auch das Schicksal der einsamen Outback-Gemeinde Eromanga gewandelt, die 1000 Kilometer westlich von Brisbane gelegen ist. Robyn Mackenzie, die heute dem neu gegründeten Naturhistorischen Museum in Eromanga vorsteht, sagte, dass der Fund von „Cooper“, wie die Einheimischen den neuen Dinosaurier liebevoll nennen, ihr „Leben verändert“ habe. Nicht nur sei nun ein neues Museum eröffnet worden, der gesamte Ort habe durch den Fund an Bekanntheit gewonnen. Ihr Sohn habe einst die ersten Dinosaurierknochen entdeckt und sie empfinde es als ein „Privileg“, von den ersten Grabungen, die mithilfe des Queensland Museums stattfanden, bis zur Museumsgründung dabei gewesen zu sein.

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