Verliebtsein mit Köpfchen: Wann der Partner nicht der Richtige ist
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Leider werden starke Gefühle nicht immer erwidert. Das kann frustrierend sein.
© Quelle: Skynesher/Getty Images
Wie schön ist es doch verliebt zu sein! Wir schweben auf Wolke 7, haben eine rosarote Brille auf und gehen träumend durch den Tag. Na gut, um realistisch zu bleiben, wachen viele aus dieser Träumerei auch schnell wieder auf, weil sich das Date dann doch eher als Albtraum entpuppt.
Nach diesem Erwachen folgt oft ein bitteres Eingeständnis: Hätte ich doch nur auf mein mulmiges Bauchgefühl gehört.
Auf den Bauch hören: Warnsignale nicht ignorieren
Es war doch da, direkt am Anfang: Diese kleine, feine Stimme, auch Intuition genannt. Sie hat jedoch leider oft keine Chance gegen unseren starken Wunsch nach Nähe, nach einer Partnerschaft. Sie wird gekonnt überhört und bei jedem erneuten Aufflackern durch zig emotionale Gründe erstickt. Nach dem Motto: „Naja er arbeitet eben sehr viel, da kann es schon mal vorkommen, dass er sich zwei Tage nicht bei mir meldet.“ Oder: „Ja, sie hat eine schlimme Beziehung hinter sich. Klar, dass sie sich noch nicht mit mir in der Öffentlichkeit zeigen oder ihrer Familie von mir erzählen möchte.“
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Christian Hemschemeier ist Paartherapeut in Hamburg und Experte in Sachen Dating, Partnerschaft und Liebe.
© Quelle: Privat/Patan
Im Nachhinein betrachtet ist alles so offensichtlich. Wie konnten wir nur diese Warnhinweise übersehen? Sind wir denn wirklich so naiv, so weltfremd oder doch zu gutgläubig? Diese Gedanken sind normal, allerdings nicht hilfreich für das eigene, nach solch einer Beziehung oft angeknackste, Selbstbewusstsein. Ebenfalls normal ist es, dass wir in der Verliebtheitsphase über Dinge hinwegsehen, die uns für gewöhnlich stören würden. Das ist auf einen klugen Schachzug der Evolution zurückzuführen. Denn würden wir alles schon zu Beginn zu kritisch bewerten, würden wir keine Partnerschaft eingehen und infolgedessen keine Nachkommen zeugen.
Auf eindeutiges Verhalten achten
Dennoch ist es nicht verkehrt – und vor allem für das eigene Seelenheil enorm wichtig – auch in der größten Verliebtheitsphase den Kopf einzuschalten. Läuft der neue Kontakt nach diesem Muster ab?
- Dates ausmachen ist wie Zähne ziehen: Irgendwie kommt dem Gegenüber immer etwas dazwischen.
- Kontaktaufnahmen gestalten sich schwierig: Er/sie ist immer sehr beschäftigt.
- Du wirst verheimlicht: Das bedarf keiner weiteren Erläuterung.
- Du bekommst keinen klaren Status. Ob ihr zusammen seid oder nicht ist doch völlig „egal.“ Er/Sie braucht eben keinen solchen Status.
- Das Vorantreiben der Beziehung ist einseitig: Du bist die/der einzige die/der investiert.
- Du wirst kritisiert und scheinst nichts richtig machen zu können.
- Die Beziehungserfahrung ist nicht vollständig: Entweder läuft es nur im Bett oder nur auf platonischer Ebene. Eine der beiden Seiten wird nicht bedient.
- Die Beziehung baut sich eher ab als auf: Ihr kommt keinen einzigen Schritt voran.
- Das Bauchgefühl meldet sich mal wieder.
- Worte & Taten passen nicht zusammen: Worte zeigen wie jemand gerne wäre, Taten zeigen wie jemand ist.
Festhalten ist der falsche Weg
So blumig die Worte auch sein mögen: Das Einzige, was zählt, sind Fakten! Das klingt vielleicht hart, aber es erspart jede Menge Leid. Wenn wir verliebt sind, möchten wir dies zwar nicht wahrhaben, aber es gibt unzählige Gründe, warum der neue Partner eben doch nicht der/die Richtige ist. Vielleicht ist er schlicht und ergreifend nicht in uns verliebt oder emotional nicht verfügbar. Oder er ist in einer anderen Lebensphase. Oder, oder, oder...
Unabhängig von den Gründen - der falsche Weg ist immer, an so jemandem festzuhalten. Denn zum einen vergeuden wir dadurch kostbare Lebenszeit. Zum anderen kann unser Selbstwert enormen Schaden nehmen. Und vor allem verpassen wir dadurch vielleicht den Partner, mit dem wir eine freie, leichte und erfüllte Beziehung leben können.
Der Autor und seine Kurse sind zu erreichen über www.liebeschip.de. Sein Buch “Der Liebescode” ist 2019 im Handel erschienen.