Was ein kleines Dino-Ei über die Entwicklung der allergrößten Landlebewesen verrät
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Die Untersuchungen zeigen eine Verlängerung an der Schnauze, die die Forscher als eine Art Eizahn zum Aufbrechen der Schale deuten.
© Quelle: Martin Kundrat, Evolutionary Bio
Uppsala. Mit einem kleinen Horn an der Schnauze befreiten sich junge Sauropoden-Dinos beim Schlüpfen womöglich aus ihren Eiern. Darauf deutet die Untersuchung eines fast vollständig erhaltenen Schädels eines Titanosaurier-Embryos im Ei hin. Zudem konnten die Jungtiere dieser Dinosaurier-Gruppe anders als die ausgewachsenen Tiere wohl räumlich sehen. Die Wissenschaftler stellen den Fund aus Argentinien im Fachmagazin “Current Biology” vor.
Titanosaurier gehören zu den Sauropoden – den charakteristischen Pflanzenfressern mit schwerem Rumpf, langem Hals und einem unverhältnismäßig kleinen Schädel. Sie waren die letzten überlebenden Sauropoden und die größten Landlebewesen, die jemals existiert haben. Die Wissenschaftler um Martin Kundrat von der Pavol Jozef Safarik Universität in Kosice (Slowakei) untersuchten nun das fossile Ei eines Titanosauriers, das in Patagonien in Argentinien gefunden und illegal außer Landes gebracht worden war. Mittlerweile ist es zurück in seinem Herkunftsland und wird in einem Museum aufbewahrt.
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Die Forscher lösten die Eischale mit Säure auf, um den Embryo im Inneren freizulegen.
© Quelle: Martin Kundrat, Evolutionary Bio
Gut erhaltene Embryo-Fossile sind sehr selten
Die Forscher lösten die Eischale mit Säure auf, um den Embryo im Inneren freizulegen. Zudem scannten sie das Ei an der European Synchrotron Radiation Facility in Grenoble (Frankreich) mit einem speziellen bildgebenden Verfahren. Das Fossil sei das bisher vollständigste eines Schädels von einem Titanosaurier-Embryo, schreiben die Wissenschaftler. Gut erhaltene Embryos im Inneren von Eiern seien extrem selten, sagt Co-Autor John Nudds laut Mitteilung der University of Manchester. “Stellen Sie sich die riesigen Sauropoden aus ‚Jurassic Park’ vor und denken Sie daran, dass die winzigen Schädel ihrer Babys, die sich noch in ihren Eiern befinden, nur ein paar Zentimeter lang sind.”
Eizahn zum Aufbrechen der Schale
Die Untersuchungen zeigten eine Verlängerung an der Schnauze, die die Forscher als eine Art Eizahn zum Aufbrechen der Schale deuten. Nach dem Schlüpfen sei diese wieder verschwunden, ausgewachsene Tiere zeigten kein solches Horn. Eine weitere Besonderheit der Jungtiere betrifft das Sehvermögen: Aufgrund der Lage der Augenhöhlen am Schädel gehen die Forscher davon aus, dass die Jungtiere wohl räumlich sehen konnten.
Erstmals wurden Embryos in fossilen Eiern von Dinosauriern vor etwa 25 Jahren entdeckt, in Auca Mahuevo, ebenfalls in Argentinien. Sie werden Sauropoden zugeschrieben. Das nun untersuchte fossile Ei stammt nicht aus der Region, ergaben weitere Analysen der Forscher. Die Schale des Eis sei dicker, und die geochemische Signatur des Bodens am Fundort eine andere als in Auca Mahuevo.
RND/dpa