Weg vom Plastik: Welche Taschen sind echte Alternativen?
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Plastik- und Papiertüte oder Stoffbeutel? Wichtig ist, dass Verbraucher die Tüten so oft wie möglich verwenden.
© Quelle: WF Seydlbast - stock.adobe.com
Berlin. Der Verbrauch von Plastiktüten in Deutschland sinkt immer weiter. Das hat die Gesellschaft für Verpackungsmarktforschung ermittelt. Pro Kopf verwendeten die Deutschen im Jahr 2018 noch 24 Tüten - das waren fünf weniger als im Jahr zuvor. 2016 lag der Verbrauch noch bei 45 Tüten pro Kopf.
Statt der üblichen Plastiktüten findet man im Handel Tüten-Alternativen aus Papier, Mais, Zuckerrohr oder Stoff. Doch zu welcher Plastik-Alternative sollte der Verbraucher im Notfall greifen?
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Stoffbeutel: Gute Alternative bei häufiger Nutzung
Nach Ansicht des Bundeszentrums für Ernährung ist am ehesten der Griff zu einer Mehrwegtasche oder auch Stoffbeutel zu vertreten - wenn man diese auch wirklich mehrfach verwendet. Denn ihre Produktion ist umweltschädlicher als die von Einwegtaschen. Auch das Umweltbundesamt betont, unabhängig von der Art der Tüte oder des Beutels gilt: Immer mehrmals nutzen, denn das erspart der Umwelt die Herstellung einer neuen Tüte.
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Bio-Plastiktüten: Biologisch abbaubar – aber nicht auf Garten-Kompost
Bio-Plastiktüten klingen nach einer guten Notfalllösung - gerade, wenn sie laut Beschriftung „biologisch abbaubar“ sein sollen. Aber das gelingt nicht in der freien Natur oder auf dem eigenen Kompost, da dies viel zu lange dauern würde. Die nötigen hohen Temperaturen erreichen nur Grünabfall-Anlagen.
Und es gibt noch ein Problem: Die Bio-Kunststoffe sind von anderem Plastik kaum zu unterschieden. Landet so eine Tüte im Biomüll, wird sie daher von vielen Kompostieranlagen als Störstoff aussortiert. Gelangt das Material wiederum in den Gelben Sack, wird es den Stoffkreislauf in der Verpackungsmüllsammlung stören, weil die Tüte eben nicht aus einem klassischen Kunststoff besteht. Am Ende landen sie im normalen Müll.
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Papiertüten: Nicht unbedingt umweltfreundlicher
Papiertüten sind wie Plastiktüten ein Einwegprodukt und daher nicht besonders ökologisch. Aber immerhin: Papier wird in Deutschland über einen geregelten Recyclingkreislauf entsorgt. Bedingung ist daher für diese Lösung, dass das Papier später nicht im Restmüll, sondern in der Papiertonne landet.
Ohne Tasche beim Einkauf: Tipps für den Verbraucher
Verbraucher sollten immer darauf achten, dass sie für den Einkauf einen Rucksack oder einen alten Beutel parat haben. Plastiktüten sollten stets vermieden werden. Falls der Rucksack doch vergessen worden ist, die gekauften Plastik- und Papiertüten oder auch Stoffbeutel mehrmals und so oft wie möglich verwenden.
Denn auch Stoffbeutel und Papiertüten sind nicht unbedingt ökologischer als Plastiktüten, wenn sie nicht mehrfach benutzt werden. Die Produktion von Baumwolle belastet durch zu hohen Wasserverbrauch und Pestizideinsatz ebenfalls die Umwelt. Laut dem Naturschutzbund Deutschland (Nabu) sollte immer zu einem Stoffbeutel gegriffen werden, der aus fair angebauter Bio-Baumwolle hergestellt worden ist. Stofftaschen aus konventioneller und nicht kontrolliert biologisch angebauter Baumwolle müssten über hundertmal so oft wie eine erdölbasierte Kunststofftüte genutzt werden, um die schlechtere Klimabilanz auszugleichen, so die Organisation.
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Von RND / dpa