WWF: Immer mehr Gefahren für Wale auf ihren Wanderrouten
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/M5NQMNR7HFBELIKF5ZPWULYD5M.jpeg)
Wale sind entlang ihrer Migrationsrouten laut dem WWF zunehmend Gefahren durch den Menschen ausgesetzt. Bild: Ein Südkaper schwimmt vor der Küste der Halbinsel Valdes in Patagonien (Argentinien).
© Quelle: Maxi Jonas/AP/dpa
Brüssel. Faktoren wie Plastikeintrag, Fischerei und Schifffahrt machen Walen auf ihrer Wanderung durch die Ozeane zunehmend zu schaffen. Das geht aus einem Bericht des WWF vom Donnerstag hervor. Mit Satellitendaten aus den vergangenen 30 Jahren von über 800 Walen identifizierten die Umweltschützerinnen und Umweltschützer die teils langen Routen, die die Säugetiere in den Meeren zurücklegen – ähnlich wie Zugvögel. Vor allem große Arten wie Blauwale, die weite Strecken zurücklegen, sind demnach betroffen. Die „blauen Korridore“ der Tiere müssten dringend besser geschützt werden, um das Aussterben gefährdeter Arten zu verhindern, hieß es.
Viele Walarten gefährdet oder stark gefährdet
Der Bericht liefere umfassende wissenschaftliche Daten zur Bewegung der Wale, sagte Heike Zidowitz von WWF Deutschland. „Sowohl in den Gebieten, in denen sie fressen, sich paaren, gebären und ihre Jungen aufziehen als auch auf ihren Wanderwegen dazwischen sind Wale wachsenden Gefahren ausgesetzt.“ Zidowitz zählte etwa die industrielle Fischerei, Kollisionen mit Schiffen, Schadstoff-, Plastik- und Lärmbelastung sowie die Klimakrise auf. „Die tödlichste Gefahr ist der Beifang in Fischereigeräten, wodurch jedes Jahr schätzungsweise 300.000 Wale, Delfine und Schweinswale sterben“, so die Expertin.
Dem WWF zufolge sind 6 der 13 großen Walarten gefährdet oder stark gefährdet – zum Beispiel der Nordatlantische Glattwal. Es leben demnach nur noch etwa 300 Nordatlantische Glattwale, die traditionell zwischen Kanada und den USA wandern.
WWF fordert Ausweitung der Meeresschutzgebiete
Wale sind dem WWF zufolge wichtig für den Lebensraum Ozeane, da sie durch ihre Ausscheidungen das Wachstum von Plankton und anderen wichtigen Mikroorganismen ankurbeln. Ein besserer Schutz käme daher auch anderen Arten im Ökosystem zugute, hieß es.
Zum Schutz der Tiere forderte der WWF eine Ausweitung der Meeresschutzgebiete entlang der Wanderrouten, damit sich die Walpopulationen erholen könnten. Nur knapp acht Prozent der Weltmeere würden zur Zeit aktiv geschützt. Es müsse eine verstärkte Zusammenarbeit von Regierungen und internationalen Organisationen geben, um den Schutz der Tiere voranzubringen – etwa bei den UN-Verhandlungen über einen neuen Vertrag über die Hohe See.
RND/dpa