Zeitumstellung im März: eine Stunde vor oder zurück?
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In der Nacht zu Sonntag werden in Deutschland die Uhren auf die Sommerzeit umgestellt.
© Quelle: Paul Zinken/dpa
Das Prozedere ist bekannt: Zweimal im Jahr drehen wir die Uhr eine Stunde vor beziehungsweise zurück. Die berühmtberüchtigte Zeitumstellung ist in Deutschland seit Jahren Gegenstand einer leidenschaftlich geführten Debatte – ist das Drehen an der Uhr sinnvoll oder unnütz? Eine Abschaffung jedenfalls scheint vorerst in weiter Ferne. Und so müssen sich die Leute Jahr für Jahr weiter fragen: eine Stunde vor oder zurück? Die wichtigsten Informationen zur Zeitumstellung im März, fassen wir hier zusammen.
Zeitumstellung im März: Wird die Uhr vor- oder zurückgestellt?
Die gesetzliche Regelung zur Zeitumstellung auf die Sommerzeit besagt, dass die Umstellung von Normalzeit (auch Winterzeit genannt) auf Sommerzeit am letzten Sonntag im März um 2 Uhr nachts (UTC) stattfindet. Für Länder, die in der mitteleuropäischen Zeitzone liegen, also auch Deutschland, bedeutet das: Uhren umstellen. Mit der Zeitumstellung von Normal- auf Sommerzeit bleiben die Tage im Frühjahr und Sommer länger hell, was auf Kosten einer Stunde (Schlaf) geht.
Zeitumstellung 2023: Wann wird die Uhr auf Sommerzeit umgestellt?
- In der Nacht von Samstag (25.3.) auf Sonntag (26.3.), erfolgt die Zeitumstellung von Normalzeit (Winterzeit) auf Sommerzeit.
- Die Uhren werden also am Sonntag, 26. März von 2 Uhr morgens auf 3 Uhr morgens vorgestellt. Konkret bedeutet das, dass auf 1.59 Uhr nicht 2 Uhr, sondern 3 Uhr folgt.
- Dadurch geht eine Stunde verloren, aber die Tage bleiben länger hell.
Müssen Uhren auf Sommerzeit umgestellt werden?
Analoge Uhren müssen manuell umgestellt werden. Heutzutage stellen viele Uhren die Zeit jedoch automatisch um. Wer beispielsweise Funkuhren hat, braucht nicht einzugreifen: Die Zeit wird durch ein Signal der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt in Braunschweig von zwei Uhr auf drei Uhr automatisch umgestellt.
Digitale Uhren, die nicht durch Funk gesteuert oder mit dem Internet verbunden sind, müssen ebenfalls von Hand umgestellt werden. Bei Autouhren und einigen elektronischen Geräten mit Zeitanzeige, wie etwa Fernsehgeräten oder Backöfen, muss die Uhrzeit je nach Modell ebenfalls selbst angepasst werden.
Zeitumstellung auf dem Smartphone
Bei den meisten Smartphones, Computern und Tablets erfolgt die Zeitumstellung in der Regel automatisch, aber nur, wenn die entsprechende Funktion aktiviert ist.
Winterzeit oder Sommerzeit – welche ist die „richtige“ Zeit?
Zwischen 1950 und 1980 gab es in Deutschland keine Zeitumstellung. Was heute im Volksmund Winterzeit genannt wird, war damals einfach Standardzeit. Dabei handelt es sich um die sogenannte normale Mitteleuropäische Zeit (MEZ) – auch Normalzeit genannt. Tatsächlich ist die Winterzeit also die normale beziehungsweise „richtige“ Zeit in Deutschland.
Wieso gibt es die Zeitumstellung überhaupt?
Die Sommerzeit wurde in der Bundesrepublik Deutschland erst 1980 eingeführt, nachdem sich Frankreich vier Jahre zuvor im Zuge der Ölkrise aus energiepolitischen Gründen für die Zeitumstellung entschied. Die Idee dahinter war, durch mehr Tageslicht im Sommer weniger Energie zu verbrauchen.
Viele Mitgliedstaaten aus der EU zogen aus wirtschaftlichen Gründen nach. Die Zeitumstellung in der BRD wurde auch aufgrund der Teilung in West und Ost beschlossen: Nachdem die DDR 1979 die Sommer- und Winterzeit einführte, wollte man in dem ohnehin geteilten Land eine unterschiedliche Zeit vermeiden. Seit 1996 wird die Zeit innerhalb der EU in allen Mitgliedstaaten einheitlich umgestellt – und zwar jeweils am letzten Sonntag im März und Oktober um eine Stunde vor- oder zurück.
Welche Vorteile hat die Umstellung auf Sommerzeit?
Eine schwierige Frage, denn die vermeintlichen Vorteile der Zeitumstellung werden kontrovers diskutiert. Studien konnten nicht belegen, dass weniger Energie durch die Umstellung auf Sommerzeit verbraucht wird. Denn durch die Winterzeit wird der ohnehin schon minimale Einspareffekt wieder aufgehoben, da in den Morgenstunden früher geheizt wird. Menschen und Sportler, die gerne im Freien aktiv sind, spielen die längeren Tage jedoch in die Karten: In den Frühlings- und Sommermonaten können sie das Tageslicht auch in den späteren Stunden nach der Arbeit nutzen.
Welche Nachteile hat die Zeitumstellung für den Rhythmus?
Von Schlaf- bis hin zu Konzentrationsstörungen und Erschöpfung: Die Zeitumstellung kann eine Reihe an negativen Auswirkungen für die Gesundheit haben. Studien der EU-Kommission zeigten, dass der Effekt auf den Biorhythmus des Menschen größer sein könnte, als bisher vermutet. Der Körper kann sich nicht so leicht an die Umstellung gewöhnen und reagiert mit Symptomen wie Kopfschmerzen und Einschlafstörungen. Besonders bei der Umstellung auf die Sommerzeit werden die gesundheitlichen Folgen von Wissenschaftlern und Medizinern höher eingeschätzt, weil der Bevölkerung dann eine Stunde fehlt.
In der Landwirtschaft kann sich die Zeitumstellung auch negativ auswirken. Denn auch die innere Uhr der Tiere wird durch das Anpassen der Uhrzeit durcheinandergebracht, da sich die Fütterungszeiten oder das morgendliche Melken von Kühen um eine Stunde verändert.
Wird die Zeitumstellung abgeschafft?
Die Mehrheit der EU-Bürgerinnen und -Bürger hat sich in Umfragen der letzten Jahre für eine Abschaffung ausgesprochen. Auch in Deutschland zeigen Befragungen immer wieder, dass die Mehrheit der Bevölkerung gegen die Zeitumstellung ist. Die EU wollte dies bereits umsetzen, scheiterte aber zuletzt daran, einen gemeinsamen Beschluss zur Abschaffung auf den Weg zu bringen. Und so wird vorerst weiter an der Uhr gedreht.
Zeitumstellung abschaffen: Zurück zur Winterzeit oder Sommerzeit?
Nach wie vor stellt sich auch die Frage, ob überhaupt wieder zur Normalzeit, also Winterzeit, zurückgekehrt werden soll.
Eine Umfrage im Auftrag des RedaktionsNetzwerks Deutschland (RND) zeigte 2019, dass eine Mehrheit der Deutschen (49 Prozent) für die dauerhafte Einführung der Normalzeit ist. 36 Prozent der Befragten sprachen sich für die Sommerzeit als Standardzeit aus. 10 Prozent wollten die Beibehaltung der Zeitumstellung.